4486 Views | 14.08.2008 | 12:24 Uhr
geschrieben von Dagmar Friese

Deutsche Bahn AG (Berlin)

Beschwerde über Nachforschungsservice/Fundbüro der DB

Am 27.06.2008 fuhr ich im ICE 812 um 8.16 Uhr von Frankfurt nach Köln (Wagen 21 /Platz 41). Dort zeigte ich meinen Internetfahrschein vor und musste auch die Kreditkarte zeigen.

SCHLAGWORTE

Um 9.40 stieg ich um in den Intercity 431 nach Emden. Sofort nach der Abfahrt des Zuges, etwa um 9.55 Uhr wurden die Fahrkarten kontrolliert und ich stellte fest, dass meine Geldbörse samt Kreditkarten verschwunden war. Sie konnte nur im ICE 812 an benanntem Platz verblieben sein. Ich hatte den Platz nicht verlassen und nur wenig Fahrgäste waren im Wagen gewesen und mit mir ausgestiegen.

Ich bat die Schaffnerin dort nachzufragen. Sie wollte den Dienstleiter fragen, musste aber erst alle Fahrkarten kontrollieren. Erst nachdem der Zug zum erstenmal gehalten hatte, konnte telefoniert werden. Es wurde festgestellt, dass der ICE 812 in Köln Endstation hatte und dass das Zugpersonal nicht mehr erreichbar war. Mir wurde geraten, ich solle in Emden den Service-Point auf dem Bahnsteig aufsuchen und eine Verlustmeldung machen. Das hätte aber sicher nicht viel Zweck, denn man wisse ja, wie unehrlich die Menschen seien. Das Depot, in dem die Züge gereinigt werden, konnte nicht informiert werden.

Nach Ankunft in Emden bekam ich in Emden eine Visitenkarte mit der Telefonnummer des Fundbüros in Wuppertal. Diese Nummer war dem Zugpersonal angeblich nicht bekannt. Nachforschungsanträge gebe es nicht, sagte man mir dort. Am Schalter in der Bahnhofshalle stellte sich heraus, dass es solche Anträge sehr wohl gibt. Sie waren allerdings ausgegangen. Der Schalterbeamte war jedoch hilfsbereit und ließ per Fax einen Antrag aus Leer kommen, den ich dann ausfüllte und abgab.

Vorsichtshalber rief ich trotzdem noch in Wuppertal an, hörte mir für 0.59 Ct pro Minute einige Minuten Musik an und bekam die Nachforschungsnummer 1580115 zugeteilt. Mehrere Nachfragen in den nächsten Tagen (denen wieder jeweils einige Minuten kostenpflichtiger Musik vorausgingen), blieben erfolglos.

Es stellte sich heraus dass bei der Deutschen Bahn nachforschen nicht heißt , dass man jemanden in dem betreffenden Zug nachschauen lässt, sondern man wartet, ob zufällig jemand etwas abgibt. Man könne auch nicht in Frankfurt nachfragen. Sie hätten keine Telefonnummern. Ich könnte höchstens persönlich dort im Fundbüro nachfragen.(Ich sollte also eigens von Emden nach Frankfurt reisen). Von meiner Geldbörse habe ich bis heute nichts gehört.

Wie der Zufall es will fuhr meine Schwiegertochter am 10.07. 2008 mit genau den gleichen Zügen von Frankfurt nach Emden. Sie war mit Baby, Kinderwagen einigen kleineren Gepäckstücken und einem großen Tourenrucksack unterwegs, um in Emden an einer Hochzeitsfeier teilzunehmen. In Köln musste sie umsteigen und vor lauter Stress, Kind und Kinderwagen in der knappen Umsteigezeit aus dem Zug zu kriegen, vergass sie den Tourenrucksack auf der (blickdichten) Gepäckablage. Darin war alle Kinderkleidung, Hochzeitskleid, Kamera usw. Wert ca 1000 €. Als sie den Verlust bemerkte, wurden die Türen schon geschlossen und der Zug fuhr ab. Nach dem Umsteigen meldete sie den Verlust sofort beim Schaffner und erhielt ebenfalls nur die Auskunft sie solle in Emden eine Verlusteanzeige aufgeben. Den Zug könne man nicht erreichen, er sei schon im Depot und würde gereinigt.

Sie rief lieber bei uns an und wir fragten in Wuppertal an, was man tun könne. Dort konnte man wieder nichts tun - nur warten, bis der Rucksack von allein auftaucht. Hilfsbereitschaft und Verständnis waren gleich Null!!

Die Bahnhofsmission war hilfsbereit. Ein netter Herr wollte sich kümmern und zurückrufen. Das tat er auch und teilte uns mit, dass der Zug inzwischen auf dem Weg nach München sei. Obwohl wir nun wussten, wo sich der Zug befand, gelang es uns nicht, trotz vieler Anrufe bei verschiedensten Stellen der Bahn, jemanden zu bewegen, im angegebenen Wagen nachzusehen und den Rucksack sicherzustellen. Statt Hilfe bekamen wir z.T. patzige Antworten, wie z.B : "Sie können ja auch auf Ihre Sachen aufpassen." Oder "Die Schaffner haben schließlich was anderes zu tun, als Ihre Sachen zu suchen!"

Im Zeitalter von Handy und Internet macht die Bahn den Kunden weis, sie könne ihre Züge während der Fahrt nicht erreichen!!

Erst um 13.25 Uhr auf dem Bahnhof in Emden, gelang es einem der Schaffner, der Mitleid mit der geknickten Mutter und dem Baby hatte, doch noch den ICE 812 anzurufen und jetzt erst wurde jemand in den betreffenden Wagen geschickt, der dann den Rucksack wirklich fand. Wir bekamen auch die Nummer des Fundbüros in München wo er abgegeben werden sollte. Bei dieser Nummer meldete sich allerdings bei mehreren Anrufen nie jemand. Wieder fragten wir bei verschiedenen Stellen der Bahn nach, ob diese Nummer richtig sei und die Richtigkeit wurde immer bestätigt. Gegen 15.00 Uhr wussten wir immer noch nicht, wo der Rucksack abgeblieben war. Erst ein Anruf bei der Bahnhofsmisssion half uns weiter. Die stellten fest, dass man uns eine veraltete Nummer gegeben hatte.. Sie nannten uns die richtige Nummer und...unser Rucksack war da.

Zufällig hatte mein Sohn in München zu tun und konnte ihn persönlich abholen. Ansonsten hätte der Rücktransport wieder solche Mühen und Kosten verursacht, die ich gar nicht aufzählen will.

Fazit: Der Nachforschungsservice der DB ist ein unflexibler, bürokratischer Apparat, der alle Regeln des gesunden Menschenverstandes außer Acht lässt. Nur wenige sind bemüht, dem Kunden zu helfen. Es geht offensichtlich nur darum, die Kunden abzuwimmeln, ruhigzustellen, bis er schließlich frustriert nicht mehr nachfragt. Ich bitte die Bahn, zu den beiden Vorfällen Stellung zu nehmen.
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Meine Forderung an Deutsche Bahn AG: Mehr Bemühen seitens des Bahnpersonals, Herausgabe der nötigen Telefonnummern


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Kommentare und Trackbacks (2)


14.08.2008 | 15:57
von Tina | Regelverstoß melden
Kann mir vorstellen, wie Sie sich fühlen, mir ist sowas zwar zum Glück noch nie im Zug, aber im Bus passiert, da läuft genau dasselbe Spielchen ab. Keiner ist für überhaut gar nichts und auch noch nie zuständig gewesen. Man ist halt selber Schuld.
Natürlich müssen wir unsererseits als Kunden des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs immer den Nerv und die Geduld aufbringen, wenn es um Verspätungen, patzigen Service, falsche Auskünfte und dreckige Fahrzeuge geht (wie auch schon bei anderen Beschwerden zur Deutschen Bahn oder ÖPNV hier zu lesen)

14.08.2008 | 22:41
von Martin Kenter | Regelverstoß melden
Eine Wahnsinnsstory! Passt aber sehr gut zur Bahn. Was soll man da noch sagen....



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