Beschwerde lesen

Meine Frau rief mich im August 2009 zwei mal im Radisson Hotel in Kuwait an. Insgesamt 42 Minuten lang waren die beiden Gespräche. Laut Teltarif war die 01040 mit 4,5 Cent pro Minute am günstigsten. Die große Überraschung kam mit der Telekomrechnung: Statt den erwarteten 1,89 Euro standen 67,62 Euro auf der Rechnung. Unter der Ventelo-Telefonnummer, die auf der Telekom-Rechnung angegeben ist, war niemand zu erreichen. Also bei der Telekom angerufen.

Der Herr bot mir an, den Posten wegen Reklamation zu stornieren. Er wies mich darauf hin, dass ich von Ventelo dann wahrscheinlich eine Mahnung erhalten werde. Da ich bei Ventelo niemanden erreicht hatte, ließ ich den Betrag stornieren. Eine Differenz von 65 Euro sind ja schon erheblich.

Ich recherchierte und fand heraus, dass Mobilfunkverbindungen von Ventelo nach Kuwait mit 1,61 Euro pro Minute abgerechnet werden. Dies entsprach auch dem Rechnungsbetrag. Also schrieb ich Ventelo eine E-Mail und rief am nächsten Tag erfolgreich dort an und beschrieb den Fehler. Eine Prüfung wurde mir versichert.

Außerdem wurde ich darum gebeten, die Abbuchung durch die Telekom zuzulassen, um Mahnungen zu vermeiden. Sollte sich meine Forderung als korrekt herausstellen, würde ich den Betrag erstattet bekommen. Da ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache hatte, ließ ich den Betrag nicht überweisen. Zwei Wochen später kam ein Brief mit der Info, dass alles korrekt abgerechnet worden sei. Klar, das Radisson Hotel in Kuwait ist über eine Mobilfunknummer an die Welt angebunden.

So war ich recht froh, den Betrag bei der Telekom storniert zu haben. Per Einschreiben teilte ich Ventelo mit, dass ich den korrekten Betrag, sicherheitshalber auf drei Euro aufgerundet, auf ihr Konto überwiesen habe, dass die gewählte Nummer eine Festnetznummer eines großen Hotels sei und dass die Sache für mich damit erledigt sei. Es kam darauf keine Reaktion, dafür aber eine Mahnung mit Standardtext, die überhaupt nicht auf meine Schreiben einging.

Ich rief wieder bei Ventelo an. Ein Gruppenleiter erklärte mir, dass es sein kann, dass der örtliche Carrier Festnetznummern als Mobilfunkanschlüsse einstuft und somit auch abrechnet. Darauf haben sie dann keinen Einfluss und die Rechnung sei korrekt.

Ja klar, die Kuwait Telekom spart sich das Kabel zum Radisson Hotel, indem sie eine Handyantenne aufs Dach vom Hotel stellt. Oder wie soll ich mir das vorstellen? (Achtung, Sarkasmus)

Wenn man nun sieht, dass andere deutsche Call-by-Call Anbieter Telefonate nach Kuwait zu Festnetz- UND Mobilfunknummern für um die 9 Cent anbieten (gegenüber 4,5 Cent bzw 1,61 € bei Ventelo), dann kann man schon auf den Gedanken kommen, dass System dahinter steckt.

Eine Mitarbeiterin im Callcenter der Ventelo sagt dazu nur, dass sie da leider diesen Monat nichts zu sagen könne, da sie noch bis zum Ende des Monats dort arbeiten würde. Im nächsten Monat würde das anders aussehen... Sie könne mir offiziell auch nur das mit dem örtlichen Carrier erzählen, der zum Mobilfunktarif abrechnet.

Wer oft Call-by-Call für das Ausland nutzt, weil er oder sie beruflich viel unterwegs ist und den Kontakt zur Familie halten will, sollte sich bei Teltarif etc. genau ansehen, wer hinter der Vorwahl-Nummer steckt und am besten einen Anbieter mit Tarifansage wählen. Ventelo hat nicht nur die 01040, sondern auch einige andere Nummern.

Ich würde mir wünschen, dass Ventelo den Fehler erkennt und behebt. So, wie ich diese Firma allerdings inzwischen einschätze, gehe ich davon aus, dass noch eine Standardmahnung und dann Post von einer Inkassofirma kommt. Werde ich wohl aussitzen müssen. Gibt es Tipps oder Leidensgenossen hier?