Durch ADAC gelöste Beschwerde. | 2512 Views | 29.06.2010 | 22:37 Uhr
geschrieben von Thomas Stark

ADAC e. V. (München)

Versagen bei Hilfe im Schadensfall in Schweden

Mein Schreiben an den ADAC:

SCHLAGWORTE

Seit 1994 bin ich ADAC-Mitglied und seit der Einführung der Differenzierung ADAC-Plus-Mitglied. Meine Frau warb ich im Jahre 1995, sie ist ebenfalls seit Beginn der Einführung ADAC-Plus-Mitglied (176509317).

In den ganzen Jahren meiner Mitgliedschaft habe ich persönlich die Leistungen des ADAC nur ein einziges Mal in Anspruch nehmen müssen, nämlich im Oktober 2005, in Form der Übernahme von Mietwagenkosten für eine Reparatur an meinem Auto nach einem Unfall.

Gerade wegen dieser damals reibungslosen Abwicklung (welche von meinem Stamm-Autohaus, in welchen eine ADAC-Vertretung ist) war ich bislang eigentlich von den Leistungen des Clubs überzeugt.

Bis heute.

Seit zehn Jahren fahre ich – erst mit meiner Frau, nun mit meiner Familie, jährlich nach Schweden, immer an den Vänern-See, immer in die Nähe größerer Orte und immer in das gleiche Haus, welches in Familienbesitz ist.

Am Sonntag Morgen wollte ich mit meiner Familie zu einem Ausflug mit der Fahrt mit einer Museumseisenbahn starten, doch leider sprang mein Auto (ein 2003er Passat 3BG Diesel Automatik) nicht an. Also – keine Panik, ab zum Telefon und den ADAC in München angerufen. Das war 9.30 Uhr.

Innerhalb weniger Minuten war der Schaden aufgenommen und mir wurde versichert, dass die Pannenhilfe innerhalb der nächsten 60 – 90 Minuten erscheinen wird. In der Zwischenzeit schloss ich mein eigenes VCDS-Diagnosesystem an mein Fahrzeug an, nur um dann festzustellen, dass keinerlei Fehler abgelegt waren.

Ich darf hier anführen, dass ich mich sehr gut mit meinem eigenen Auto auskenne und nicht ohne Weiteres fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen Pflege. Auch bin ich Mitinhaber einer der größten Internetforen Deutschlands, welche sich mit den Passat-Baureihen, 3B, 3BG, 3C und CC befassen, und habe seit Jahren den "Laien-Status" bzgl. der Technik dieser Fahrzeuge verlassen; das nur am Rande als Erläuterung.

Als nach 2 h, also nach 120 min, noch keine Hilfe vor Ort war, rief ich besorgt noch einmal an, wo mir versichert wurde, dass noch einmal beim Schwedischen Partnerclub angerufen würde. Nach „nur“ 20 min rief mich die Mitarbeiterin an und sagte mir, dass niemand zu erreichen wäre und ein Fax gesendet würde. Das war gegen 11.30 Uhr. Nach weiteren 3 h "erlaubte" ich mir eine erneute Anfrage, wo denn nun die Pannenhilfe bleibt.

Erst hier stellte sich auf Nachfrage der Mitarbeiterin beim Schwedischen Partnerclub heraus, dass gar niemand gesendet wurde. Warum? Ich traute meinen Ohren kaum - wegen der fehlenden Kostenzusage über die Mehrkosten. Bitte, welche Mehrkosten? Ich brauchte Hilfe, keinen Unterricht in Mathematik, denn das Abitur absolviere ich vor 20 Jahren mit Bravour.

Die nette Dame erklärte mir also, dass der Schwedische Partnerclub die Pannenhilfe nur sendete, wenn es eine Kostenzusage bzgl. der Differenz zw. den vom ADAC getragenen 200 € und den realen Kosten i. H. v. 350 € gibt, mithin 150 €.

Bitte? Für eine Pannenhilfe? Die Option "Zahle die Mehrkosten oder bekomme keine Hilfe" grenzt - Schutzbriefbegrenzung hin oder her - an Beihilfe zur ERPRESSUNG, denn nichts Anderes ist es, wenn man die Zwangslage von Hilflosen zum Vorteil Anderer ausnutzt. Bitte, wer liest die Schutzbriefbegrenzung, wenn der ADAC überall mit schneller und unbürokratischer Hilfe im Ausland für dich wirbt? Dsas dies traurigerweise nur ein leeres Werbeversprechen und eine hohle Floskel ist, musste ich dann heute leider am eigenen Leibe erfahren.

Dass ich da kein Einzelfall bin, verriet mir zwischenzeitlich auch Google, denn mir geht es da ja leider nicht alleine so - alleingelassen im Ausland vom ADAC, abgefertigt und abgewimmelt von unwilligen, inkompetenten und absolut unfreundlichen, unhöflichen Mitarbeitern, die sogar auflegen, wenn ihnen die als Argumente diktierten Floskeln ausgehen. Unerhört, aber dazu später.

Gut, als mir nun nach mehr oder weniger abgepresster Zusage der Übernahme des Differenzbetrages zugesichert hatte, welcher mir "kulanterweise" ausgelegt per Rechnung nach Hause abgefordert würde, wurde mir zugesichert, dass nunmehr Hilfe unterwegs sei.

Nach weiteren 1,5 h und einer nochmaligen telefonischen Nachfrage kam der "Pannenhelfer" dann 16.45 Uhr. NACH ÜBER SIEBEN STUNDEN UND VIER ANRUFEN MEINERSEITS! Und was dann kam, war keine Pannenhilfe. Das war der Abschleppwagen des örtlichen Autoverwerters mit angeschlossener Reparaturwerkstatt, der zum Einen nicht mit der für einen VW erforderlichen Kompetenz, noch dem passenden Werkzeug ausgestattet war und zudem schon ein defektes Auto geladen hatte. Dass ich über entsprechende Ortskenntnis verfüge und mich hier sehr gut auskenne, erwähnte ich ja bereits.

Der Fahrer jedenfalls schaute unter meine Motorhaube wie das berühmte "Schwein ins Uhrwerk". Nach mehreren vergeblichen Startversuchen versuchte ich es dann selber mehr oder weniger aus Verzweiflung noch einmal, und siehe da, mein Auto sprang OHNE ZUTUN des schwedischen "Helfers" wieder an. Soll ich jetzt allen Ernstes für diesen miesen Service 150 € zahlen? Nicht im Ernst...

Drehen wir die Sache nämlich einmal herum - wäre ich 9.30 Uhr gleich auf diese erpresserischen Mehrkosten hingewiesen worden - WENN SIE UND IHR SCHWEDISCHER PARTNER ALSO ORDENTLICH GEARBEITET HÄTTEN - wäre mein KFZ bis ca. 11.00 Uhr bereits wieder fahrbereit gewesen und wir hätten unseren Ausflug starten können und mit der Kleinbahn fahren können, die während unseres Aufenthaltes bis zum 03. 07. laut Fahrplan im Internet NUR an diesem Tag fuhr (s. Link unter www.agj.net/index_tyska.php?op=resamedagj).

Für 6h vergeblichen Warten und hohen Telefonkosten nach Deutschland "darf" ich jetzt noch 150 € zahlen, für eine Serviceleistung, die nicht stattgefunden hat? So möchte ich auch mein Geld verdienen…

Aber das war ja noch nicht der Gipfel der Dreistigkeit - der kam heute - durch Ihre Servicemitarbeiter am Telefon.

Wie sich nun heute herausstellte, schaffte es der schwedische Fahrer des Abschleppers - NICHT PANNENHILFEFAHRZEUGES - nicht, durch bloßes Handauflegen auf den Motorblock den Schaden zu beheben, mein Auto springt immer noch sehr, sehr schlecht an.

Nunmehr schaffte ich mein Auto aus eigener Kraft in die nächstgelegene VW-Service-Werkstatt nach Trollhättan, wo man sich des Problems annahm. Unterwegs (es sind immerhin 25 km dorthin) telefonierte meine Frau wieder mit dem ADAC, wie es mit der Übernahme für die Kosten eines Mietwagens für den Fall eines über Nacht dauernden Werkstattaufenthaltes meines Fahrzeuges aussieht. Dies wurde bejaht.

Nachdem ich wieder einmal den ADAC anrief, um dem Sachbearbeiter den Mitarbeiter der Serviceannahme des VW-Händlers weitergab, der den notwendigen Aufenthalt bestätigte, sagte mir der ADAC-Mitarbeiter, dass sich nunmehr Mitarbeiter des Schwedischen Clubs melden würden, wo ich einen Mietwagen in Empfang nehmen könnte, glaubte ich meinen Ohren nicht mehr, zu trauen.

Ich stand in einem großen VW-Autohaus mit angeschlossener Europcar-Vertretung und sollte zu einer anderen Mietwagenvertretung? Was soll das denn?

Als mich nach über 60 Minuten, die ich mich mit meiner Familie bei 30 Grad im Schatten freundlicherweise im Wartebereich des VW-Hauses aufhalten durfte (angekündigt waren 20 - 30 Minuten), ein Mitarbeiter des schwedische Clubs anrief, um mir zu sagen, wo ich den (wie es sich herausstellte, vollkommen überteuerten) Mietwagen empfangen sollte, wurde ich in ein Saab-Autohaus zu einer AVIS-Vertretung geschickt, um einen Saab 95 Kombi entgegenzunehmen.

Wie es sich herausstellte, waren in der vom Club bestellten Kategorie lediglich 45 km frei incl. - nicht einmal Hin-Und Rückfahrt Autohaus - Ferienhaus. Was soll das denn? Während der Warterei auf den Anruf Ihres schwedischen "Partners" studierte ich die Angebote von Europcar und war recht zuversichtlich, Golf VI Benziner mit DSG-Automatik-Getriebe für 500 SEK pro Tag als Werkstattersatzwagen (genau - mein Auto ist dort in der Werkstatt) incl. unlimitierter Freikilometer.

Mehrfach habe ich Ihre Mitarbeiter auf meine Körperbehinderung hingewiesen und dass ich nur Automatik-Fahrzeuge fahren darf. Entweder interessieren sich Ihre Mitarbeiter nicht für die persönlichen Voraussetzungen des Einzelnen oder sind geistig nicht in der Lage, die Tragweite zu erfassen. Nach dem letzen Telefonat manifestiert sich leider die Meinung zum Letzteren hin.

Daher mein Entsetzen über das Angebot bei AVIS: zu großes, teures Auto ohne Automatik ohne Freikilometer unter Mitfinanzierung schwedischer Club-Mitarbeiter contra günstigem Werkstattersatzwagen, der BEHINDERTENGERECHT gewesen wäre und dessen Kosten ich gerne bereit war, auszulegen, bei späterer Erstattung. Aber da ging gar kein Weg rein - auf diesen Vorschlag wollte sich gar kein Mitarbeiter einlassen. Das ist kurios.

Fassen wir einmal zusammen: NEIN, zu kostengünstigem Ersatzwagen bei Bereitschaft des Vorauslegens der Kosten durch das Club-Mitglied - JA, zum überteuerten Angebot des "Partner"-Clubs, welches dem ADAC-Mitglied darüber hinaus noch erhebliche Mehrkosten aufbürdet.

So verschwendet man also Mitgliedsbeiträge zu Gunsten anderer Clubs, statt diese dem Mitglied wieder zu Gute kommen zu lassen, darüber hinaus keine Spur von Flexibilität bzw. Einstellung auf die besonderen körperlichen Umstände des Einzelnen. Dies steht doch im krassen Gegensatz zu den Lobeshymnen in der ADAC-Motorwelt. Gern dürfen Sie dort mal meinen Brief veröffentlichen.

Die Krönung des Ganzen - oder auf deutsch: was dem Fass den Boden herausschlägt - war der Umstand, dass mein Anruf beim ADAC heute gegen 17.00 Uhr mit meinen Fragen zur Abwicklung der Mietwagen-Übergabe den ADAC-Mitarbeiter so arg in Bedrängnis brachte, dass er auf meine Fragen, warum der ADAC letztendlich so wenig Flexibilität besitzt, keine Antwort mehr wusste, ausfallend und beleidigend wurde und schliesslich auflegte. Toll. Da wären wir wieder bei der geistigen Wendigkeit der Callcenter-Mitarbeiter…

Schließlich und endlich läuft es in diesem Fall darauf hinaus, dass der ADAC bzw. dessen Mitarbeiter, Ihre Auffassungsgabe, Reaktionsfähigkeit und Handlungsbereitschaft mehrfach vollkommen versagt haben - jeweils zu meinem zeitlichen und finanziellen Nachteil und auch Schaden.

Gerne dürfen Sie mich jetzt noch vom Gegenteil überzeugen.

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Meine Forderung an ADAC e. V.: Erstattung der Mehrkosten Mietwagen, Gutschrift der


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Kommentare und Trackbacks (1)


01.07.2010 | 20:32
von Thomas Stark gelöste Beschwerde | Regelverstoß melden
Am heutigen Tag rief mich eine sehr nette Dame an und sagte mir, sie hätte obige Beschwerde gerade in Bearbeitung.
Sie entschuldigte sich für die außergewöhlich lange Wartezeit und die Umstände, die Unfreundlichkeit der Mitarbeiter und gab auch zu, dass sie es selber für unverständlich hielt, warum die Sachbearbeiter nicht einmal ihre Vorgesetzten befragten, um die Vorgänge - so auch mit dem Mietwagen - zu vereinfachen.

Fazit: ich muss den Selbstbehalt nicht zahlen und bekomme darüber hinaus 50 € auf mein Konto erstattet, was die Kosten für die Mehrkilometer des Mietwagens und die entstandenen abdecken soll.

Fazit: das ist vollkommen okay - aber warum denn nicht gleich so?


01.07.2010 | 20:33
Der Autor hat öffentliches Kommentieren erlaubt.




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