2664 Views | 05.11.2010 | 10:59 Uhr
geschrieben von Bea

Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (München)

Deutsche Bahn, MVG, S-Bahn, öffentlicher Nahverkehr München

Diesen Brief habe ich heute an die DB und die MVG verschickt:

SCHLAGWORTE

Sehr geehrte Damen und Herren,

nun muss ich meinem Ärger endlich einmal Luft machen. Ich wohne jetzt seit einem halben Jahr in etwa in Ismaning, und obwohl ich die öffentlichen Verkehrsmittel ZUM GLÜCK nicht benötige um in die Arbeit zu kommen, nutze ich sie manchmal, oder besser gesagt, versuche ich es. Denn bisher hat es in 80 % der Fälle in denen ich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen wollte/musste NICHT GEKLAPPT! (Konkret: etwa 12 von 15)

Ist es denn so schwierig ein funktionierendes Netz des öffentlichen Nahverkehrs zur Verfügung zu stellen? Warum klappt das in Riesenstädten wie Barcelona, Paris, Peking, New York etc. und in unserem Dorf München nicht? Was läuft denn da um Himmelswillen schief? Wo noch dazu die Kosten in München 3-5mal so hoch sind und ein wirklich großartiges Netz zur Verfügung stünde?

Nun zu meinem konkreten Fall: Gestern wollte ich mit der S-Bahn um 17:38 in die Stadt fahren. War überpünktlich am Bahnsteig um eins von den absolut überteuerten Tickets zu kaufen. Am Automaten angelangt konnte ich – obwohl ich im Besitz von Bargeld war- dieses Ticket mit dem stolzen Preis von 7 Euro nicht bezahlen, da der feine Herr Automat keine 20 Euro Scheine nimmt. Aber „ ruhig Blut“ dachte ich, immerhin hat wer mitgedacht und man kann mit EC-Karte zahlen, zumindest theoretisch, denn praktisch „ bearbeitet“ der Automat mehrere Sekunden einen Vorgang, um dem Kunden dann mitzuteilen, dass die Zahlung nicht möglich ist. Sehr schön, noch 2 Minuten bis die S-Bahn kommt… nun gut, am anderen Ende gibt es noch einen Automaten… ich renne dort hin: das gleiche Spiel! Was tun? Die S-Bahn im Rücken muss ich eine Entscheidung treffen: Schwarz fahren oder die S-Bahn verpassen, meinen Termin verpassen und versuchen oben am Kiosk ein Ticket zu erstehen… ok, als ehrlicher Bürger, lasse ich die S-Bahn fahren und begebe mich zum Kiosk, in der Hoffnung dass es von Mensch zu Mensch möglich ist, eine Fahrkarte zu kaufen. Doch siehe da, ein großes Plakat an der Kiosktür: KEIN FAHRSCHEINVERKAUF!

Nun bitte ich SIE mir zu sagen, was soll ich als zahlungswilliger Kunde da tun? Was muss ich alles versuchen, um die von Ihnen vorgeschriebenen, viel zu teuren Tickets zu kaufen?

Aber, ich bin ja wie gesagt zahlungswillig, drum sah ich noch eine Chance, den Bus! Früher gab es doch beim Busfahrer immer noch Tickets. Und siehe da, da stand sogar ein Bus der zur U-Bahn Studentenstadt fährt, der 231, wunderbar, dann muss ich wenigstens nicht noch mit der S-Bahn fahren, auf die ich jetzt ohnehin einen Hals hatte.

Bei der Busfahrertür angelangt dauerte es etwas, bis mich der unfreundliche Fahrer bemerkte. Dann deutete er mir ich solle den Hintereingang benutzen… nun gut, ich wieder zurück zum Hintereingang, im Bus wieder nach vorn, schließlich brauchte ich eine Karte. Sichtlich genervt dass er wegen mir sein privates Telefongespräch mit „ Schatzi-Mausi“ unterbrechen musste, schenkte er mir schließlich eines seiner beiden Ohren: Hallo? Ich: Hallo, ich bräuchte bitte ein München xxl-Ticket, da der Automat mein Geld nicht nimmt. Er: Wieso, hast Du Geld aus Russland? Hahaha … Ich: Nein, aber leider nimmt der Automat keine 20 Euro Scheine. Er: Oh, muss ich schauen ob ich kann. (wühlt in seinem scheinbar privaten Geldbeutel, dann) : kann ich auch nix wechseln, hab ich nur 10 Euro. Ich: ok… und jetzt? Er: ja, hab ich nix kleine Geld… Ich: ok, ich habe noch ein 2 Euro Stück. Er: Kostet aber 7! Ich (unglaublicher Weise immer noch bemüht um einen freundlichen Ton) : Ja, aber vielleicht haben Sie noch einen 5 Euro Schein, dann kann ich Ihnen 22 geben und Sie geben mir 15 zurück? Er (nach langem Überlegen) : Ja ja, ok, gibst Du!

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JUHUUU, endlich hatte ich einen Fahrschein… nun gut, leider sind wir jedoch noch nicht am Ende meiner Leidensgeschichte. Der Busfahrer, sichtlich froh wieder in Ruhe gelassen zu werden, führte nun also sein privates Telefongespräch weiter. Noch am Bahnhof stehend, wollte ein älterer Herr einsteigen und ist beim Einsteigen gestürzt. Ich habe ihm dann aufgeholfen, es war ihm sehr peinlich aber er kam wieder auf die Beine und nahm dann ebenfalls im Bus Platz. Dann endlich ging die Fahrt Richtung Studentenstadt los, telefonieren kann man ja schließlich auch beim Busfahren, ist ja nur im Auto als Fahrer verboten (das ist IRONIE! ). An der Haltestelle Moarstraße wollte der bereits erwähnte ältere Herr dann aussteigen, und wurde vom Busfahrer, der vor lauter telefonieren scheinbar nicht mal einen Blick in den Spiegel warf bevor er die Türen schloss, in selbigen eingeklemmt. Hätten nicht alle übrigen Fahrgäste sofort losgeschrien, wäre er ohne weiteres auch losgefahren. So öffnete er die Tür nochmals, und der Herr konnte sich befreien. Verständlicher Weise verärgert schimpfte er vor sich hin als er den Bus verließ. Daraufhin unterbrach der Busfahrer doch tatsächlich sein Telefongespräch mit „ Schatzi-Mausi“ um auszusteigen, dem Herrn wilde Beschimpfungen nachzurufen und ihm – der Körpersprache nach- zu drohen. Alle Fahrgäste schüttelten nur ungläubig den Kopf.

Im Bus herrschte eine (entschuldigen Sie die Wortwahl) Affenhitze. Mindestens 40 Grad (ok, das mag etwas überzogen sein, aber 30 waren es bestimmt). Als die Fahrgäste den Fahrer darauf aufmerksam machten und ihn baten die Heizung zurückzudrehen erwiderte er nur „ was soll ich machen, ist gut so! “

Ich weiß nicht ob das der Service ist für den Gewerkschaften noch mehr Geld erstreiken wollen als die Kunden ohnehin schon überzogener Weise für die Fahrkarten hier in München berappen müssen, mir jedenfalls reicht es! Ich werde mit meinem Auto fahren, da bin ich auf alle Fälle schneller, muss mich nicht ärgern und teurer ist es auch nicht. Im Übrigen verlief der Heimweg auch nicht besser, die S-Bahn fuhr natürlich nicht. Nicht dass ich es erwartet hätte, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt… ich habe ihr dabei zugesehen.

Ich bitte Sie freundlich um eine Stellungnahme, wenn möglich ohne den Hinweis dass Sie für die S-Bahn nicht zuständig sind, denn die Bahn erhält den gleichen Brief. Auch wenn ich versucht habe, meine Erfahrungen in einem etwas erheiternden Stil zu schreiben um Ihnen das Lesen zu versüßen, hoffe ich dass der Ernst der Lage und meine Entrüstung zum Ausdruck kommen. Denn nach dem gestrigen Abend ist mir was S-Bahn, Bus, U-Bahn etc. in München angeht eigentlich nicht mehr zum Lachen zumute.

Ach, und da es ja Lob & Tadel heißt: die U6 fuhr einwandfrei und ohne Probleme.

Mit freundlichen Grüßen

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Kommentare und Trackbacks (3)


07.11.2010 | 11:27
von ReclaBoxler-2212118 | Regelverstoß melden
Hallo,
das mit "Schatzi Mausi" kenne ich, denn ich habe vor Jahren selber im Garching gelebt und da Steig damals manchmal die Nichte von dem Inhaber des Busunternehmens, der die Linie 231 bedient. Ich vermute mal, dass es mit dem "Schatzi Mausi" die Nichte gemeint ist, den in der Zeit, wo ich in Garching gelebt habe, habe einige echt auf die geguckt und gequatscht.

12.11.2010 | 12:26
von Bea noch nicht gelöste Beschwerde | Regelverstoß melden
Ich habe die ReclaBox-Rückfrage nach dem Status der Beschwerde wie folgt beantwortet:

Beschwerde ist noch nicht gelöst.


05.12.2013 | 20:28
von ReclaBoxler-9548953 | Regelverstoß melden
Ja da gebe ich dir recht, die automaten sind wirklich nur zur wut, vor allem die neue (an altem automat habe ich mehrmals erfolgreich mit 10 auch mit 20 bezahlt), sogar mit münzen hat der touchscreen-kram problem



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