Durch Plus.de gelöste Beschwerde. | 1173 Views | 02.02.2009 | 11:04 Uhr
geschrieben von W. K.

Plus.de (Mülheim an der Ruhr)

Kauft "Ablass-Milch" und eure Sünden werden vergeben

Am Wochenende fand ich diese Beilage in den Werbezetteln und die Milch zum ersten mal im Discounter.

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Sieht aus, als wären Plus Discounter jetzt unter die Gutmenschen gegangen und wollten dafür sorgen, dass beim Milchbauern endlich auch noch ein paar Cent ankommen.

Der Handel versteht es immer wieder mir als Kunde ein schlechtes Gewissen zu erzeugen. Erst bin ich Schuld daran, dass die Discounter Ihre Mitarbeiter ausbeuten und jetzt bin ich auch am Untergang der Landwirtschaft schuld. Wenn ich mir nicht die 10ct teurere "Ablass-Milch" kaufe. Nur weil ich blöder Verbraucher immer alles noch billiger haben will. (Wollte ich nicht, Ihr habt es mir immer billiger gegeben, das ist ein Unterschied!)

Schon im Innenteil des Prospekts wird klar, das der Handel immer fair zu allen ist. Zu mir als Kunde, weil er die Bauern zu untragbaren Erzeugerpreisen erpresst und jetzt natürlich auch zum Bauern, weil er für Sie einen Charity Aufschlag auf die Milch packt.

Die Frage ist doch eher warum die Produktion für Milchbauern nicht mehr Kosten deckend ist? Und es liegt nicht daran, dass ich nicht bereit gewesen wäre mehr für meine Milch zu zahlen.

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Jetzt hat der Handel Deutschland also zum Entwicklungsland gemacht. Und unsere heimischen Milchbauern, stehen endlich im direkten Vergleich mit den Kaffeebauern in Nicaragua und allen die aus lauter "Gutmütigkeit" fair gehandelte Preise bekommen.

Warum könnt Ihr nicht sowieso fair mit allen umgehen? Und das die ganze Zeit schon?

Es wäre deutlich fairer gewesen, den Verbrauchern von Anfang an zu sagen, dass Milch nicht so günstig sein kann. Der Verbraucher hat sich doch nur darauf verlassen, dass Ihr, durch neue Technik und Bearbeitungsmethoden die Milch immer billiger produzieren könnt. Und hättet ihr euch nicht auch noch in jahrelangen Preiskriegen auf dieses Niveau runter gewirtschaftet, wären die Verbraucher auch nicht so geil auf Geizmilch.

Jetzt habt Ihr aber mit der Aktion wieder ein prima Druckmittel entwickelt. Das heißt jetzt, wenn die Nummer ein Erfolg wird, dann wird Milch wieder richtig teuer, weil Ihr merkt, das eure Verbraucher, doch mehr Geld in den Taschen haben müssen, oder zumindest bereit sind es aus zu geben. (Wie viel dann noch beim Milchbauern ankommt bleibt ab zu warten.)

SCHLAGWORTE

Floppt die Nummer aber, seid Ihr aus dem Schneider und könnt den Milchbauern sagen, dass wieder einmal die Verbraucher an allem Schuld sind.

Wir wäre es mal mit der Methode gleich und überall wieder fairer mit euren Erzeugern und Kunden um zu gehen? Nicht nur mit ein paar Milchbauern? Der Handel ist es der die Erzeuger kaputt macht und die Verbraucher belügt. Statt Charityabgaben auf Milch, die dann keiner kauft, weil die selbe Milch direkt daneben einfach billiger ist wäre es doch deutlich sinnvoller gewesen die Milch insgesamt z.B. um 5 ct teurer zu machen und die direkt und ohne Umwege an die Milchbauern ab zu geben.

Karten auf den Tisch mit wirklich fairen Preisen für alle.

Was müsste ein Liter Milch den kosten, damit ein Milchbauer davon genauso Leben kann, ohne seine Kühe aus zu beuten, wie der Handel, der Transporteur, die Milchwirtschaft und der Verbraucher? Hört also auf alle zu belügen und den schwarzen Peter immer den bösen Verbrauchern zu zu schieben.

Im Übrigen richtet sich die Beschwerde nicht einzig und alleine an Plus, alle anderen Discounter können sich genauso an die eigene Nase fassen. Plus war nur der Auslöser.

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Meine Forderung an Plus.de: Handelt grundsätzlich fair und nicht nur ausnahmsweise mal wieder! Dann könnt Ihr euch solche Aktionen sparen.


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Kommentare und Trackbacks (4)


03.02.2009 | 16:55
von Fritzchen | Regelverstoß melden
Bauern müssen nicht mehr für Zentralvermarktung zahlen. Die deutschen Landwirte und Lebensmittelbetriebe müssen keine Abgaben mehr für die zentrale Vermarktung ihrer Produkte zahlen. Das hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Die Richter erklärten die sogenannten Sonderabgaben für nichtig. Damit wird der Absatzförderungsfonds der Land- und Ernährungswirtschaft finanziert. Begründung: Durch die Abgabenpflicht werde unzulässig in die unternehmerische Freiheit der Betriebe eingegriffen, ihr Geld für die eigene Werbung statt für die staatliche Absatzförderung einzusetzen.

"Nun wird wahrscheinlich versucht unter diesem Deckmantel des "Gutmenschen" der ja besorgt um das überleben seiner Preisgebeutelten Zulieferer,entfallende Werbungskosten wieder hereinzuholen".

Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

09.02.2009 | 09:41
von Tom | Regelverstoß melden
In Zeiten wo Autofahrer Kilometer durch die Gegend fahren, um den Liter Benzin doch noch 1c günstiger zu bekommen (Selbst wenn sie die Ersparnis dabei wieder verfahren), sind 5c Preisunterschied bei der Milch zur Konkurrenz tatsächlich entscheidend.

Bei all dem Bio-Boom werden immer noch weit mehr Eier, Fleisch und Milch aus Massentierhaltung, Legebatterien etc. verkauft, als sonst etwas. Und das dabei keiner dem Verbraucher gesagt hätte, dass Milch zu billig ist, ist auch eine faule Ausrede, denn darüber wurde oft genug in den Nachrichten und der Presse berichtet. Wir sind doch alles mündige Bürger und lesen (hoffentlich) nicht nur die Werbeprospekte des LEH.

Der Handel ist sicherlich keine Wohltätigkeitsveranstaltung, aber alles abschieben zu wollen, ist ziemlich billig. Alternativen gibt es immer - nur kaufen da nicht genug.

09.02.2009 | 10:40
von W. K. | Regelverstoß melden
Welche Alternativen habe ich denn?
In den Biomarkt gehen?
Darum geht es nicht, denn der Fehler liegt im System. Die Biosupermärkte schießen wie Pilze aus dem Boden und müssen auch immer größere Nachfragen decken. Also werden sie früher oder später genauso mit Ihren Lieferanten um gehen.

Es geht darum dass irgendwann niemand mehr Eier Milch und Fleisch aus Massentierhaltung kaufen muss. Ich betone nochmal, ich habe den Handel niemals dazu gezwungen die Tiere alle zu mästen und zu stopfen, das haben die schön selbst beschlossen und mir dann anschließend klar gemacht, dass ich jetzt jeden Tag Fleisch essen kann und muss wenn ich groß und stark werden will.

Ich will dem Handel auch keinesfalls den Schwarzen Peter komplett zurück geben. Sicherlich liegt vieles auch am Verbraucher und uns allen würde etwas Verzicht oft deutlich besser tun. (Braucht man wirklich jeden Tag Fleisch z.B.? Reicht nicht ein Sonntagsbraten für die ganze Familie, so wie früher auch?

Meine Forderung bleibt aber:
Wenn alle immer gleich Fair handeln würden und nicht versuchen müssten noch mehr in noch kürzerer Zeit aus dem Lieferanten oder den Tieren oder wem auch immer heraus zu pressen, dann bräuchten wir jetzt keine Charity für Heimische Landwirte.
Der Druck immer höhere Erträge in immer schnelleren Zeiten zu erwirtschaften hat gerade das Bankensystem zum Einsturz geführt.
Wenn das selbe irgendwann mal mit der Lebensmittelindustrie passiert gibt es aber Tote.

Und leider nutzt es einfach nix, mir Biomais, für teureres Geld aus dem Biomarkt zu holen, wenn 5 Felder weiter der Genmais bereits blüht.

Ich habe keine Alternative als Verbraucher, ich muss sicherlich bereit sein mehr für die Milch zu zahlen. Das bin ich auch, aber eben nur wenn der Handel und die Erzeuger auch umdenken. Und zwar gewaltig.

11.06.2014 | 05:36
von Redaktion ReclaBox gelöste Beschwerde | Regelverstoß melden
Da sich der Beschwerdeführer nicht mehr meldet, wird diese Beschwerde von ReclaBox als gelöst markiert.




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