AOK Baden-Württemberg (Stuttgart)
Sensibilität? Fehlanzeige!
Unfassbar, was mir heute meine Nachbarin erzählte!
Ihr Lebensgefährte verstarb am vergangenen Wochenende nach langer Krankheit, und nun bemühte sie sich gleich am Montag telefonisch bei der AOK darum, dass das von der Krankenkasse zur Verfügung gestellte Behindertenbett sowie das Beatmungsgerät zeitnah abgeholt werden sollten.
Ich denke, es ist verständlich, dass man dies so schnell wie möglich aus der Wohnung haben will, weil doch der Anblick immer wieder die Gedanken an den Verstorbenen hochkommen lässt.
Nachdem in den Folgetagen nichts passierte, erschien meine Nachbarin heute morgen bei der AOK in Schopfheim und wies noch einmal explizit darauf hin, dass der Anblick des zur Verfügung gestellten Equipments kontinuierlich die Gedanken an den Verstorbenen hochkommen lässt und verantwortlich für eine zusätzliche seelische Niedergeschlagenheit ist.
Die Antwort im AOK-Kundencenter: "Na und? Das Problem haben andere in vergleichbarer Situation auch! "
Das ist ja nun wirklich der Gipfel der Unverschämtheit! Wie kann man derart unsensibel sein?
Ich habe jetzt über Mittag aktive Nachbarschaftshilfe geleistet und das Bett auseinander gebaut! Steht jetzt alles vor die Haustür, Sie brauchen beim Abholen nicht mal mehr zu klingeln!
24.02.2011 | 17:38
Abteilung: Kundenservice
Guten Tag,
vielen Dank für Ihren Hinweis und vielen Dank an ReclaBox, dass Sie bei uns nachgefragt haben. Es tut mir sehr leid, dass Sie noch keine Antwort erhalten haben.
Ich bin bei der AOK Baden-Württemberg zentral für den Kundenservice verantwortlich. Was Sie schildern, ist natürlich nicht gut und deshalb möchte ich der Sache gerne nachgehen.
Dazu benötige ich allerdings Name und Anschrift unserer Versicherten. Bitte melden doch Sie sich oder die Betroffene selbst bei mir.
Ein freundlicher und schneller Service - gerade in einer so belastenden Situation, wie in diesem Fall - ist ganz sicher das Ziel der AOK Baden-Württemberg. Deshalb wollen wir die Chance nutzen und lernen, besser zu werden. Ich helfe - wenn es einmal zu einer Beschwerde kommt, die Sie mit Ihrer AOK vor Ort nicht einvernehmlich lösen können - gerne weiter.
Freundliche Grüße
Sabine Rinck
AOK Baden-Württemberg
Tel: 0711 2593-216
Fax: 0711 2593-91216
sabine. rinck at bw.aok.de
Im Internet: www.aok-bw.de
Ich denke, die Nachbarin möchte nicht ihren Lebensgefährten vergessen, sondern nur die Erinnerungen an die Krankheit dieses Menschen. Und das ist sehr gut nachzuvollziehen. Ich denke auch lieber an die schönen Momente, die ich mit gegangenen Personen hatte, als an Ihre schwerste Zeit!
Vielleicht muss man aber erst einmal so etwas mitmachen, um das zu verstehen.
Ich weiß nicht, was die sich denken - wenn ein Angehöriger stirbt, möchte man ja so schnell wie möglich die Wohnung auflösen (zumal in dem Falle ja schon ein Nachmieter parat stand), um nicht noch mehr Kosten durch die Miete an der Backe zu haben.
Wer hier schreibt, es sei erstaunlich, "wie schnell man einen Menschen vergessen will" - der war noch nie in der Situation, einen alten Menschen finanziell unterstützen zu müssen, weil die Rente vorne und hinten nicht reicht.