Auerbachs Keller Rothenberger Betriebs GmbH (Leipzig)
Berühmtestes Restaurant der Welt kann kein Schnitzel
Zu jedem Leiptschbesuch gehört bei mir ein Mittagessen in Auerbachs Keller, bekannt seit 1438 und weltweit berühmt seit der Aufnahme in Goethes Drama, Faust (I. Teil).
Am 15.12.2007 habe ich zusammen mit meiner Mutter den "Großen Keller" besucht. Ich wählte hier zum ersten Mal das Schnitzel.
Am Abend davor hatte ich schon ein hervorragendes Schnitzel vom Bio-Milchkalb im Restaurant Kürbis (gegenüber der Volksbühne in Berlin) gegessen.
Warum ich nur wenig später wieder Schnitzelhunger hatte, kann ich nicht mehr sagen. Was ich sagen kann, das ich seitdem "Vorfall" in Auerbachs Keller kein Schnitzel mehr bestellt habe.
Zum Tathergang: Nach etwas Wartezeit wurde das Schnitzel mit Beilagen und brauner Soße serviert. Diese die war so lecker wie die Sauce, die Egon Olsen ins Maxim`s geschmuggelt hat, um an den roten Koffer zu kommen. Das Fleisch war geschmacklos und gummiartig, die Panade grau und klebrig. Irgendwie komplett anders als 16 Stunden zuvor.
Ich werde weiterhin Auerbachs Keller aufsuchen, dann vielleicht die Medaillons vom Rehrücken bestellen, die hatte meine Mutter und die war sehr zufrieden.
05.03.2008 | 12:08
Abteilung: Küche
Sehr geehrter Gast,
zunächst einmal herzlichen Dank, dass Sie uns besuchten und dass Ihre Mutter mit unseren küchenleistungen zufrieden war.
Schön, dass Sie Ihre Kritik via Internet offen mitteilen, leider erst am 17.2.2008, obwohl Sie bereits am 15.12 .2007 bei uns waren.
Wir möchten gerne sachlich auf Ihre Schilderung antworten. Doch, bitte gestatten Sie, erst müssen wir einige Tatsachen nennen:
Wir beschäftigen nicht einen „Schnitzelkoch", sondern insgesamt 33 ausgesuchte und ausgelernte Köche und 6 Auszubildende. Das Wiener Schnitzel servierten wir noch nie mit brauner Soße und werden dies in Zukunft auch nicht tun. Sollte ein Gast Soße wünschen, so reichen wir diese separat in einer Sauciere
Daher irritiert uns dieser Punkt völlig.
Nach über zwei Monaten ist es für die betroffenen Köche leider nicht mehr möglich Ihre Kritik zu prüfen. Dafür bitten wir um Verständnis.
Ersatzweise schildert unser Küchenchef Sven Hofmann die Herstellung wie folgt:
„Unser Schnitzel wird aus der frischen Kalbsoberschale hergestellt, welche wir von der Firma Delta Fleisch beziehen. Das Fleisch wird im Schmetterlingsschnitt auf 200g geschnitten und dann per Hand durch 2 Walzen gedreht, welche das Fleisch schonender behandeln als ein Fleischklopfer oder Steaker.
Danach wird das Fleisch mit Salz und Pfeffer gewürzt, mehliert, durch Vollei gezogen und mit Semmelmehl ( eigene Herstellung ) paniert.
Bei Bestellung wird das Schnitzel frisch auf einer Bratenplatte gebraten.
Das Schnitzel wird bei uns ohne Soße und nur mit Zitrone serviert, da die Soße die Panade aufweicht." - Zitat Ende-
Sehr geehrter „anonymer Gast", natürlich bedauern wir, dass wir Ihre Erwartung nicht getroffen haben und freuen uns doch über Ihre Absicht beim nächsten Aufenthalt in Leipzig unsere Gaststätte wieder zu besuchen.
Mit freundlichen Grüßen,
im Namen aller netten Kellergeister
Bernhard Rothenberger
Geschäftsführender Gesellschafter
Auerbachs Keller Rothenberger Betriebs GmbH
www.auerbachs-keller-leipzig.de
Ich kann Ihre Beschwerde sehr gut nachvollziehen, da ich Schnitzel liebe.
Naja, vielleicht kann man von einem deutschen Restaurant nicht erwarten, dass sie die Qualität eines echten Wiener Schnitzels erlangen. Allerdings ist mir auch schon aufgefallen, dass viele Schnitzel in Deutschland ungenießbar sind. Dann sollte man dieses Gericht lieber von der Karte nehmen,.
Schließlich gibt es ja auch gute Beispiele, wo das Schnitzel wunderbar schmeckt (meist stecken da dann aber süddeutsche oder direkt österreicher Gastronomen dahinter.)
Dasselbe Problem gibt es in Deutschland übrigens mit Torten. Es gibt leider nur sehr wenige Kaffeehäuser, die ein breites, frisches und sehr gutes Tortenangebot bieten. Da sind die Össis uns weit voraus.
Probieren Sie doch mal Jägerschnitzel a la DDR, panierte Jagdwurst. Bekommen sogar Bahnhofswirte tadellos hin.
Vermutlich war das "Schnitzel" industriell gefertigt (und nicht vor Ort) und die "Zubereitungsanleitung" wurde wohl auch nicht beachtet. Ihrer Beschreibung nach hört sich das jedenfalls so an. Das ist sehr bedauerlich, denn jene Gerichte die ich dort as, waren allesamt sehr sehr gute Hausmannskost (im besten Sinne) wie z.B. das Wildgulasch mit Knödeln und Rotkohl... mmhh lecker!
Ich wurde soeben per E-Mail über die von Ihnen eingestellte Antwort informiert. Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Stellungnahme.
Tatsächlich hatte ich zu meinem Schnitzel eine extra Beilage (Bandnudeln glaube ich), zu der die Sauce in einer Sauciere serviert wurde. Die von Ihnen beschriebene Art der Zubereitung hört sich professionell und schmackhaft an. Ich gehe jetzt davon aus, dass es nur an diesem Tag und bei meinem Schnitzel nicht funktioniert hat.
Als Gast haben Sie mich auch wegen der Stellungnahme nicht verloren.
Ich bin Leipziger und der Auerbachs Keller verdient höchste Achtung bezüglich der angebotenen Speisen. Guter Preis für gute Leistung.
Macht weiter so Ihr "Kellergeister" - es kommt ja immer mal ein Gast auf dem Fass zu Euch geritten, dem das Schnitzel nicht schmeckt.