1341 Views | 05.01.2013 | 15:27 Uhr
geschrieben von Anna-Zaira Engeln

Germanwings GmbH (Köln)

Unglaubliches Theater wegen Babyschale

Bestell-/Kundennummer: U5TYMS

Da ich selbst lange genug in der Luftfahrt gearbeitet habe, weiß ich, dass es gerade beim Transport von Kindern eine gefährliche Grauzone gibt. Oft werden diese nur unzureichend gesichert auf dem Schoß der Eltern transportiert. Was passiert, wenn der ungesicherte Oberkörper des Erwachsenen das Kind zwerquetscht - und hierzu reicht schon eine harte Landung oder Turbulenzen?

SCHLAGWORTE

Die Meinung von Fachleuten ist einhellig: Der Loop Belt ist für Babys lebensgefährlich. Deshalb wurde sein Einsatz im Jahr 1994 verboten.

Im Jahr 2008 wurde der Schlaufengurt in deutschen Flugzeugen jedoch wieder eingeführt. Eine neue EU-Verordnung erlaubt nunmehr die Benutzung des Loop Belts, obwohl die Sicherheitsrisiken allgemein bekannt sind und sich nichts an der Sachlage geändert hat. In Nordamerika hingegen bleibt er weiterhin verboten. Für Fachleute und viele Eltern ist die neue EU-Verordnung deshalb völlig unverständlich.

Also habe ich 80% des Preises für einen erwachsenen Fluggast für meinen Kleinen bezahlt, damit er einen eigenen Sitzplatz hat und ich ihn dort in seiner für die Luftfahrt zugelassenen Babyschale transportieren kann. Germanwings bietet auf seinen Webseiten eine Tabelle mit den zugelassenen Sitzen an, auch dies war übereinstimmend: www.germanwings.com/de/Service/Kinder-an-Bord.htm

Bei der Buchung musste ich schon tief in die Tasche greifen, da dies online nicht möglich ist, hier muss die teure Servicenummer (99ct/Minute!) angerufen werden. Hier versicherte man mir dann, dass ich mit meiner Babyschale und der Buchung keine Probleme haben würde.

Glücklicherweise habe ich das nicht naiv geglaubt, sondern mir die relevanten Webseiten von germanwings ausgedruckt.

Beim Hinflug ließ mich die Stewardess erst Platz nehmen, um mir dann kurz vor dem Start zu eröffnen, dass das Baby bei Start und Landung (! ausgerechnet!) nicht in der Babyschale sitzen dürfe, dass ich es auf den Schoß nehmen müsse. Ich erklärte, dass dies eine zugelassene Babyschale sei, mit der entsprechenden Nummer, aber leider ließ sie nicht davon ab. Insbesondere geärgert hat mich, dass sie den Fall entschärfen wollte, da das Baby ja "nur bei Start und Landung" auf meinen Schoß müsse. Ach, und wann ist Fliegen am gefährlichsten!
Nach langem Hin- und Her ließ sie sich dann aber endlich das Label "for use in aircraft" zeigen, und hat mir dann plötzlich geglaubt. Ich weiß bis heute nicht genau, was Ihren Sinneswandel herbeigerufen hat.
Einige umsitzenden Fluggäste haben sich noch eine Weile darüber aufgeregt, wie unnötig denn nun wieder diese Aktion von der Stewardess war.

Beim Rückflug passierte dann wieder etwas ganz ähnliches. Zuerst wollte man mich gar nicht mit der Babyschale an Bord lassen. An Bord bin ich dann direkt auf die Stewardess zu, und habe ihr - wegen meiner Erfahrungen auf dem Hinflug - das Label gezeigt. Zu meinem Entsetzen schien ihr das aber gar nichts zu sagen, sie behauptete, davon noch nie gehört zu haben, sie habe Anweisungen, Babyschalen grundsätzlich bei Start und Landung im Gepäckfach zu verstauen. Nun habe ich schon vor Wut angefangen zu zittern. Ich zeigte Ihr die Ausdrucke, nur um ihren Kommentar zu hören, dass sie das nicht interessiere, da könnte ich ausdrucken was ich wolle. Auch das gelbe Männchen, was mich schon am Einsteigen hindern wollte, fing an, sich über mich lustig zu machen. Aus mir unbekannten Gründen kamen die beiden dann, nach dem sich immer mehr Fluggäste für mein Problem interessierten, aber doch endlich darauf, per Funk irgendwen zu fragen, was sie denn nun mit mir machen sollten, und bekamen die Antwort, dass ich recht hätte, und mein Baby in der Babyschale fliegen dürfe. Immerhin hat sich die Dame daraufhin bei mir entschuldigt.

Eine entspannte Reise war das aber nicht!

Ich halte es für eine bodenlose Frechheit, überhaupt die hochgefährliche Möglichkeit anzubieten, Babys auf dem Schoß zu transportieren.

Die für Babys lebensgefährlichen Situationen können während des Starts, der Landung, bei Notlandungen und bei Turbulenzen in der Luft entstehen. Und diese sind gar nicht so unwahrscheinlich. Nicht selten kommt es vor, dass ein Flugzeug beim Landeanflug noch einmal durchstartet oder den Start abbrechen und dabei sehr stark bremsen muss. Wenn das passiert, dann geschieht das sehr ruckartig und mit großer Heftigkeit. Wer da nicht richtig angeschnallt ist, kann sich mitunter enorme Verletzungen zuziehen.

Im Falle eines Unfalls würde das Baby auf dem Schoß als Airbag für den Erwachsenen fungieren, warnt ein Sprecher des TÜV Rheinland. Ein durchgeführter Crashtest beweist: Aufgrund der enormen Kräfte, die wirken, würde der Körper des Erwachsenen nach vorne schnellen und das Baby erdrücken. Zusätzlich dazu würde das Baby lebensgefährliche innere Verletzungen erleiden. Denn der Schaufengurt würde alle Weichteile des Babys zerquetschen.

Das Schlimme aber ist ja, dass beide Stewardessen es einfach nicht besser WUSSTEN. Die haben das einfach nie gelernt! Schlimm!

Bildet Germanwings seine Leute überhaupt nicht aus?

Dass ich auch noch erhöhte Kosten bei der Durchführung der Buchung hatte, ärgert mich zusätzlich.

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Meine Forderung an Germanwings GmbH: Erstattung des vollen Preises für das Ticket meines Sohnes.


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Kommentare und Trackbacks (3)


13.01.2013 | 22:21
von Anna-Zaira Engeln noch nicht gelöste Beschwerde | Regelverstoß melden
Ich bin bisher noch nicht von Germanwings kontaktiert worden.


27.01.2013 | 22:40
von Anna-Zaira Engeln noch nicht gelöste Beschwerde | Regelverstoß melden
Ich habe die ReclaBox-Rückfrage nach dem Status der Beschwerde wie folgt beantwortet:

Beschwerde ist noch nicht gelöst


05.03.2013 | 09:22
von Anna-Zaira Engeln noch nicht gelöste Beschwerde | Regelverstoß melden
Noch immer keine Reaktion von Germanwings. Die scheinen es ja nicht nötig zu haben. *grummel*




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