Berliner Verkehrsbetriebe (Berlin)
BVG zielt auf Touristen ab - gebüsst wegen Unwissenheit
Bei meiner Ankunft in Berlin Tegel am Freitag löste ich am Schalter drei einzelne Tageskarten, weil mir der nette Herr am Schalter erklärte, dass es so 4 € günstiger sei als wenn ich eine Dreitageskarte löse. Die erste Tageskarte entwertete ich sogleich im Bus, bevor wir in die Stadt fuhren.
Am nächsten Tag stiegen wir nachmittags in die U-Bahn ein, wo ich die nächste Tageskarte entwerten wollte, aber im Gegensatz zum Bus hatte es in der U-Bahn keine Entwerterautomaten, womit ich aufgrund der Erfahrung des vorigen Tages natürlich nicht gerechnet hatte. Im nächsten Moment kommt auch schon die Fahrausweiskontrolle und schreibt mich wegen Fahren ohne gültigen Fahrausweis auf, und obwohl ich dem Prüfer meine drei Tageskarten vorweisen konnte, liess der kein Verständnis walten.
Das ist zwar vorschriftsgemäss, aber extrem pedantisch und an der Grenze zur Abzocke. Aber der Prüfer macht halt nur seinen Job und denkt nicht darüber nach, ob es jetzt in diesem Fall Sinn macht, die Vorschriften dermassen streng zu verfolgen. Nach der Kontrolle entwertete ich draussen gleich die Tageskarte, um im Verlaufe des Tages weiterhin herumzufahren, und bin mir seither bewusst, dass es bloss im Bus, nicht aber in der U-Bahn Entwerter-Geräte gibt - leider zu spät.
Der Prüfer wies mich im Laufe der Kontrolle darauf hin, dass er keine Ausnahme machen könne, dass ich mich aber gerne an die BVG wenden könne wegen der etwas unglücklichen Umstände, was ich am Montag dann auch machte. Was ich nun überhaupt nicht verstehe, ist die Reaktion des Kundenservice-Centers, die ganz und gar nicht touristenfreundlich ist - Kulanz scheint man nicht zu kennen.
Auf meine Nachfrage bezüglich der Busse erklärte mir nämlich die Frau vom Callcenter, man müsse alle Fahrgäste gleich behandeln und sie könnten auch bei Touristen keine Ausnahme machen. Grundsätzlich ist das wohl richtig - im Einzelfall sollte man die Umstände aber etwas mehr beachten und etwas flexibler sein, besonders als Verkehrsunternehmen in einer Stadt wie Berlin, die vom Tourismus lebt. Ist die BVG nicht ein Dienstleistungsunternehmen? Und sollte ein Dienstleistungsunternehmen nicht eigentlich kundenfreundlich sein? Und sollte ein Dienstleistungsunternehmen wie die BVG, das vom Tourismus profitiert, nicht etwas mehr Verständnis walten lassen mit Touristen im Besonderen? Und sollte bei einem solchen Vorfall wie bei mir etwas mehr Kulanz gelten gelassen und von der Busse abgesehen werden?
Was nun dieser Vorfall bei mir hinterlässt, ist nicht die Erinnerung an eine tolle Stadt, sondern an die sture Bürokratie der Verkehrsbetriebe. Durch eine solche Behandlung fühlt man sich als Tourist alles Andere als willkommen in der Stadt.
Ein solcher Einzelfall kann eben - je nachdem wie er behandelt wird - Kreise nach sich ziehen oder nicht. Und vielleicht eine gesamte Stadt in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen, als vom Tourismusamt intendiert ist. Und die Wirkung der ganzen öffentlichen Tourismusfördergelder löst sich in einer einzigen Fahrausweiskontrolle in Nichts auf. Schade. Das wäre wirklich nicht nötig.