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Mit großen Erwartungen fuhr ich mit meiner Partnerin am Samstag nach Leipzig, um an dem Kurs Bob Ross "The JOY of Painting" teilzunehmen.

Die rund 200,00 €, welche wir dafür investiert haben, waren im Grunde rausgeworfenes Geld. Das Dilemma begann schon im Vorfeld, als uns klar wurde, dass die Wegbeschreibung, welche uns Jochen Schweizer als Ausdruck zur Verfügung stellte, nicht der Realität entsprach. Somit kamen wir leider schon einmal zu spät zu unserem Kurs, da wir uns telefonisch dann eine andere Anschrift organisieren mussten.
Angekommen ging das Schlamassel weiter.
Im Vorfeld (Hinfahrt) machten wir uns schon Gedanken darüber, welche Elemente wir in unser Motiv mit einbringen wollten, z. B. Bäume, Berge, Farbauswahl (kühles Bild, warmes Bild) etc. (Wenn man an diesem Kurs teilnimmt, kennt man Bob Ross und weiß, was er zeichnete.)
Diese Gedanken wurden uns bei Ankunft allerdings sofort entzogen, da wir ein Bild nach Vorlage der Betreiberin nachmalen sollten. Ich starrte auf diese kühle, depressive, vernebelte Waldlandschaft und hatte von nun an keine Lust mehr an diesem Kurs teilzunehmen. Da es sich bei diesem Kurs um einen Kunstkurs handelt und Kunst (leider) individuell gesehen werden muss, ist dieser Kurs prinzipiell von vorn herein durchgefallen. Es geht bei diesem Kurs um Techniken. Techniken können bekanntlich überall angewendet werden und machen es damit glücklicherweise sogar individuell. Ob die Betreiberin nun gelbe, grüne oder braune Bäume zeigt ist irrelevant, die Technik ist und bleibt die Selbe. Der Farbe ist dies egal.
Des Weiteren haben wir gehofft mehr über den Künstler (Ross) zu erfahren. Wie hat er gelebt? Durch was oder wen wurde Ross selbst inspiriert? uvm.
Die Stimmung im Raum (Ich schreibe bewusst nicht Atelier) war wie in der Schule. Sitzbänke und lieblos, nicht wirkende Bilder an die Wände geklatscht. Was hat das mit einem Atelier eines Künstlers zu tun? Wo ist das Chaos? Wo sind die Farben? Ich kam mir vor wie im Kunstraum einer Grundschule. Gearbeitet haben wir mit 5 von insgesamt 13 Bob Ross Farben, also nicht einmal die Hälfte vom gesamten Farbspektrum wurde hier zur Verfügung gestellt. Die Werkzeuge waren original, aber alle wurden nicht verwendet.
Die angepriesenen "Snacks und Getränke" waren schlussendlich ein Glas Sekt (Ich bin Nicht-Alkoholiker! Frechheit!), eine Tasse Kaffee und eine Gebäckauswahl für alle Teilnehmer, mittig im Raum platziert. (Für 6 h Kurs eher spärlich)
Wir wurde gefragt, ob wir uns eine Pizza bestellen möchten. (Kosten übernimmt der Teilnehmer selbst.)

Alles in Allem bin ich kein Stück schlauer als vorher. Den hier verkauften Kurs kann sich Otto Normalverbraucher auch bei YouTube anschauen und dies sogar kostenfrei und zu Hause, da wo es bekanntlich am Schönsten. Nun wissen wir aber, dass die Firma Jochen Schweizer außer Profit, Geld und Macht nichts weiter in ihrem Grundkonzept nennen dürfte. Massenabfertigung auf Kosten der Teilnehmer. Nun starren wir weiter unsere depressiven Waldbilder an. Sehr Schade um das viele Geld!