1855 Views | 05.08.2008 | 08:19 Uhr
geschrieben von Susanne Habermann

Jobcenter Cuxhaven (Cuxhaven)

Keiner ist zuständig

Ich möchte gerne mal loswerden was ich in den letzten Wochen so mit den Ämtern von Cuxhaven erlebt habe. Da ich mir keinen Rat mehr weis und es gerne an die Öffentlichkeit bringen würde, wende ich mich nun mal an Euch.

SCHLAGWORTE

Also ich bin seit letztem Jahr September arbeitsunfähig also krank geschrieben, vorher war ich ebenso fast 1 Jahr krank und bin nun aus der Krankenkasse ausgegliedert worden, da ich über 70 Wochen Krankengeld bezogen habe. Vorher hat man mich aber noch zum medizinischen Dienst der Kasse geschickt, weil die Kasse Zweifel an meiner AU hatte. Der MDK hat dann mitgeteilt, dass ich schnellstmöglich in Reha sollte und wirklich AU sei.

Also habe ich Anfang April zusammen mit meiner Krankenkasse einen Antrag gestellt, welcher auch sofort für 4 Wochen genehmigt wurde und im Eilverfahren stattfinden sollte. Der Beginn von der Reha ist jetzt erst am 21 August und das soll Eilverfahren sein?

Nachdem mich also die Kasse ausgesteuert hat, sollte ich mich auf dem Arbeitsamt hier in Cuxhaven melden, was ich auch tat. Dort bekam ich einen Antrag und man verlangte Lebenslauf und Bewerbungsschreiben also völliger Blödsinn, da ich noch einen Arbeitgeber habe. Dies habe ich der Dame auch so mitgeteilt und sie wurde dann gleich richtig patzig.

Ich habe also den Antrag ausgefüllt und Arztbescheinigungen beigefügt.

Eine Woche später hatte ich dann Bescheid und bekam Arbeitslosengeld. Nach 4 Wochen wurde dieser Bescheid wieder aufgehoben da ihr medizinischer Dienst beschlossen hätte ich sei nur noch bis zu ½ Jahr krank und nicht länger als ½ Jahr. Der medizinische Dienst der AA hat mich jedoch nicht einmal gesehen und einfach auf Sachgrundlage entschieden. Daraufhin habe ich Widerspruch eingelegt und eine Stellungnahme meines Arztes beigefügt. Nun musste ich mich erst mal durchfragen von wem ich denn nun mein Geld erhalten würde. Leider war in Cuxhaven keiner auf dem AA in der Lage mir richtig Auskunft zu geben. Ich meldete mich also mal bei unserem Landkreis/ Sozialamt. Dort war ein sehr netter und Auskunftsfreundlicher Herr der meinte ich wäre bei ihm richtig.

Also machte ich mich gleich auf den Weg zu ihm. Er gab mir einen Antrag und meinte dann es könnte jedoch sein das sie doch nicht zuständig wären und ich auch gleich einen Rentenantrag stellen sollte weil irgendeiner müsse ja zahlen. Also nichts wie zur Rentenstelle und das war der Hammer, diese Dame konnte mich überhaupt nicht beraten gab mir einen Antrag und meinte ihn vielleicht nach der Reha zu stellen, da davon auch nicht schneller Geld auf meinem Konto wäre.

Meine Wut über dieses Geschehen wandelte sich kurze Zeit später in Tränen und Verzweiflung um, ich hatte auf einmal regelrechte Existensängste und habe bis dato seit 28 Jahren immer gearbeitet. Zu Hause füllte ich den Antrag aus, fügte die geforderten Unterlagen bei und brachte diesen dann gleich wieder zum Amt, wollte ja schließlich so schnell wie möglich Geld bekommen da der 1.nahte und Miete fällig würde.

Bei Antragsabgabe wurde mir dann gleich noch einmal gesagt,das es auch sein kann das ALG II in Frage käme, er dann aber die Unterlagen direkt dorthin schicken würde und ich solle mich dann 2 Tage später nochmals telefonisch melden wie es nun entschieden würde.

Es war also Freitag und ich wurde 3 mal am Telefon von ihm vertröstet da er keine Zeit hatte, beim 4 Mal hat er mir offenbart das der Antrag sofort an die Arge geschickt würde da mir nun doch ALGII zustehen würde, und ich mich Montag sofort da melden müsste. Meine Verzweiflung wurde immer größer, ich suchte nach Hilfe.

Am Montag bin ich dann auch gleich zur ARGE in Cuxhaven und man sagte mir das ein Telefonat vom Sozialamt mit einem Hr.Sch. geführt wurde und die Unterlagen unterwegs seien, ich jedoch noch einen Antrag ausfüllen müsste. Meine Geduld war am Ende und ich sagte nur der Antrag vom Sozialamt geht hier her und es ist der gleiche wie eurer. Nicht wichtig, ich musste trotzdem noch eine anderen Antrag mit nach Hause nehmen. Einen Beratungstermin habe ich dann für in 14 Tagen erhalten also erst am 4 nachdem Miete und alles andere bereits abgebucht hatte, da der gewisse Herr nun in Urlaub sei.

In der zwischenzeit hab ich mal auf dem Arbeitsamt nachgefragt was aus meinem Widerspruch geworden ist, welcher dort persönlich abgegeben wurde. Die Dame teilte mir mit das ihnen kein Widerspruch vorliege und ich mich an das AA in Stade wenden sollte, es könne sein das es bereits der Widerspruchstelle vorgelegt wurde. Also gesagt, getan und auf die Nase gefallen, keiner wusste etwas darüber. Jetzt wurde ich gebeten diesen Widerspruch noch einmal direkt an sie zu schicken, meine Wut stieg immer mehr. Es war ein Glück das ich immer Kopien mache und somit konnte ich das Ganze nach Stade schicken. Bei der Direktorin habe ich mich dann auch gleich noch richtig beschwert über diese Schlamperei. Habe bis heute noch nichts gehört aber es wurde mir versichert einen Zwischenbescheid zu bekommen.

So nun war Gestern der Termin bei dem Hr. Sch. Bei der Arge wegen ALGII angesagt. Um Punkt 10 kam ich auch dran, aber nicht bei Hr. Sch. sondern zu einer anderen Beraterin musste ich. Diese Dame wollte mir dann wieder einen Antrag mitgeben und vervollständigte den bereits von mir ausgefüllten Personalbogen.

Jetzt riss mir der Geduldsfaden und ich wurde nun etwas ärgerlich und sagte ihr das die ganzen Unterlagen sowie der Antrag vom Sozialamt bereits vor 14 Tagen zu einem Herrn Sch., welcher auch mit dem Herrn vom Sozi telefoniert hatte, geschickt also fragen sie mal dort nach.

Sie fragte bei diesem Herrn nach und als sie zurückkam sagte sie es gäbe hier keine Unterlagen von mir, meine Wut steigerte sich immer mehr und ich wusste nicht mehr wie es nun weiter gehen sollte. Diese Dame meinte dann sie werde sich nochmals mit dem Herrn vom Sozi in Verbindung setzten und mir dann bescheid geben.

Im Formular trug sie dann ein das ich bis zu 3 Stunden täglich arbeiten könnte und dann bin ich explodiert da ich gerade weil ich nicht arbeiten kann aufgrund meiner Erkrankung und eine Reha ansteht. Diese Beraterin gab mir nun zu verstehen das man mindestens 3 Stunden täglich arbeitsfähig sein muss um ALGII erhalten zu können und sie würde sich wenn sie es geklärt hätte bei mir melden. Soviel bis Heute, für mich ist eine Welt zusammengebrochen und ich bin nur noch am weinen, kann zur Psychotherapie damit sich meine dunklen Gedanken im Kopf wieder verringern.

Es ist für mich einfach Menschenunwürdig wie mit einem umgegangen wird und vor allem das nicht einer wirklich in der Lage ist einem richtig zu helfen. Jetzt stehe ich also noch immer ohne Geld da und kann sehen wovon ich lebe, außerdem weiß ich noch nicht mal ob die jetzt überhaupt zuständig sind oder ich wieder weggeschickt werde. Man bekommt echt das Gefühl von diesem Staat total fallen gelassen zu werden obwohl man fast 30 Jahre gearbeitet hat und es auch wieder will wenn es geht.

Es scheint das man in diesem Staat nicht krank werden darf, weil man sonst nicht nur unter starken Schmerzen leidet sondern auch unter der Bürokratie Psychisch erkrankt.

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Meine Forderung an Jobcenter Cuxhaven: Klare Auskünfte und schnellere Bearbeitung und somit schnellere Zahlungen, keine Schlamperei mit wichtigen Unterlagen,


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Kommentare und Trackbacks (10)


05.08.2008 | 10:31
von Marcus Thielen | Regelverstoß melden
Eigentlich war ich bis gerade immer in dem Glauben, dass man in Deutschland nicht einfach heimat- und existenslos werden kann, wenn man sich nur ein wenig kümmert. Dieser Fall allerdings scheint das Gegenteil beweisen zu wollen und ist ein klassisches Beispiel dafür, wie verbürokratisiert wir schon sind. So schlimm, dass die Bürokraten selber den Über- und vor allem Durchblick längst verloren haben. Dabei ginge alles so viel leichter, wenn es nicht immer 20.000 Ausnahmen von den 50.000 möglichen Fällen geben würde. Klare Strukturen und Ordnung, durch die ein normaler Mensch durchblicken könnte und die vor allem auch verständlich wäre, wäre hier um so vieles besser.

Ich darf Ihnen mal ganz feste die Daumen drücken, dass Sie endlich doch noch auf DEN einen Menschen treffen, der Ihnen in dieser schwierigen Situation kompetent helfen kann und dass Sie genau diese Hilfe aber vor allem nicht lange in Anspruch nehmen müssen und vielleicht bald doch wieder genesen und von Bürokratenirre unabhängig, für Ihren eigenen Lebensunterhalt aufkommen können.

Leider sind diese Fälle keine "Einzelfälle", wie immer behauptet wird, auch wenn sie zugegebenermaßen nicht immer SO dramatisch verlaufen wie hier.

Ich setze noch eine (sinnlose) Forderung dazu, die natürlich im Zuge der Selbsterhaltung des "Beamtentums" niemals erfüllt wird, aber trotzdem: Bringt endlich KLARE und NORMALVERSTÄNDLICHE Strukturen, Vorschriften und Regelungen in "unseren" Gesetzes-, Bestimmungs- und Vorschriftenwahnsinn. Ihr versteht es ja mittlerweile offensichtlich selber nicht mehr, was ihr da "produziert"!

05.08.2008 | 16:15
von Manuel Loser | Regelverstoß melden
Wer das hier liest muß eigentlich alles daran setzen, sich von den ineffizienten und kostspieligen staatlichen Versorgungssystem fernzuhalten. Der Mann hat fast 30 Jahre in diese Systeme eingezahlt und wird jetzt, da der Ernstfall eingetreten ist, hängen gelassen. Die gleichen Systeme haben über kein Problem damit, das Geld jahrzehntelang einzuziehen, ohne daß es eines Antrages bedarf. Ich kann nur die Daumen drücken, daß dieser Irrsinn bald ein Ende hat. Das nächste Mal bitte FDP wählen, denn das ist die einzige Partei die es mit dem Bürokratieabbau ernst meint.

05.08.2008 | 16:33
von ReclaBoxler-5923622 | Regelverstoß melden
Zuerst dachte ich: Warum hält Herr Loser denn die Frau Susanne Habermann für einen Mann? Aber dann wurde es mir klar....weil Frau Westerwelle sich ja auch für einen hält. :-)

11.02.2009 | 14:08
von 3rdman | Regelverstoß melden
Um klare linien zu schaffen muss man sich selbst erst einmal informieren! Ging mir ja genauso.
Also, hier mein Tipp
1.bei google "SGB" eintippen und suchen lassen(gleich die erste Seite nehmen ich glaub die heisst "meine gesetze.de oder so)
2.belesen!(ganz wichtig)
3.sich einen ordentlichen Anwalt suchen der einen beraten kann(am besten jemanden für Sozialrecht)
4.diesen netten Leuten bei der Agentur Feuer unterm Arsch machen
(sachlich versteht sich natürlich und nur mit Hilfe der SGB´s und am besten nur bei den Vorgesetzten bzw. Abteilungsleitern usw., eben die richtig "hohen Tiere" bei der Agentur)
und 5.und letzte Sache
NICHT AUFGEBEN!AM BALL BLEIBEN- auch wenn´s schwer fällt
hilft ware wunder und ich spreche aus Erfahrung...
bei tiefergehenden Fragen könnt IHR euch melden unter

www.3rdman spider monkey web.de

ich helf euch gerne weiter, wenn ich kann

18.02.2009 | 08:23
von N. S. | Regelverstoß melden
Jaja das Arbeitsamt und dessen "Arbeitsmoral" kenne ich nur zu gut.Die Tips von 3rdman sind super,aber Anwalt einschalten kann sich leider nicht jeder leisten. Bedürftige können sich übrigens auch an die Caritas wenden.Was die meisten nicht wissen, man kann bei der Caritas sämtliche Unterlagen,ALG Bescheide ec. abgeben und prüfen lassen.Caritas nimmt das dann in die Hände,(da man die nicht so schnell abwimmeln kann).

25.04.2009 | 08:28
von James OReilly | Regelverstoß melden
Arbeitsagentur Harz IV Sozialgesetzbuch
Leitfaden ALG II Sozialhilfe von A bis Z
ISBN 3-932246-78-0 2009 €10
tinyurl.com/leitfaden-alg2

25.04.2009 | 09:05
von James OReilly | Regelverstoß melden
Arbeitsagentur ..
Frag-einen-Anwalt
tinyurl.com/alg2-frag-einen-anwalt

25.04.2009 | 09:24
von James OReilly | Regelverstoß melden
Arbeitsagentur ..
Kundenreaktionsmanagement ..
tinyurl.com/arbeitsagentur-beschwerden
tinyurl.com/aa-beschwerdeformular
Wenn das AA-Beschwerdeformular aufgrund von Sonderzeichen
streikt, schreibe die Beschwerde in Google Docs und
verwende ersatzweise ein Link von Google Docs
docs.google.com/

24.02.2010 | 17:08
von JAmes | Regelverstoß melden
Auskunftspflichten gemäss §15 SGB I:

www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbi/15.html

ALGII Leitfaden, Tacheles e.V., Frankfurt

www.scribd.com/doc/27384970/Auskunftsrecht-SGB-I-000

18.03.2010 | 16:35
von JAmes | Regelverstoß melden
Internet BA Intranet Anweisung zum Thema Eingliederungszuschuss
www.arbeitsagentur.de/zentraler-Content/A01-Allgemein-Info/A015-Oeffentlichkeitsarbeit/Publikation/pdf/DA-217-EGZ.pdf



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