REWE Dortmund SE & Co. KG (Dortmund)
Greenwashing - Werbekampagnen ohne jede Basis
Marktleitung und Marktpersonal weigert sich, den Nachhaltigkeitsaussagen in der Werbung der REWE Group nachzukommen. Nachhaltigkeit bei REWE nur Greenwashing.
Wir versuchen - mehr oder weniger erfolgreich - seit einigen Monaten Plastik-Verpackung zu vermeiden.
Dazu haben wir unseren gesamten Haushalt umgestellt. Für den Einkauf von Wurst und Käse haben wir uns beispielsweise sogenannte "Frischeboxen" angeschafft, die wir an den jeweiligen Frischetheken im Handel einsetzen. Die Verkäuferinnen legen uns die Wurst- oder Käseauswahl unverpackt in die Frischebox ohne diese zu berühren, den Deckel verschließen wir dann anschließend selbst.
Das klappt ganz gut, an die manchmal etwas merkwürdigen Blicke des Personals haben wir uns inzwischen gewöhnt. Mit anderen Kunden an der Frischetheke - die diese Art des Einkaufs mitbekommen - kommt man dabei oft sehr positiv ins Gespräch.
Am Samstag waren wir im REWE-Markt in Warstein-Sichtigvor, der von der Michael Brücken Kaufpark GmbH & Co. OHG aus Hagen betrieben wird.
Die für den Markt zuständige Verwaltung ist die REWE Dortmund SE& Co. KG. Diese ist ein Unternehmen der REWE Group.
Wir haben es also neben der Filiale mit mehreren Unternehmen zu tun, die deshalb auch eigenverantwortlich handeln.
Insbesondere REWE wirbt - auch auf der Website des Unternehmens - mit den "unverpackt" Angeboten in den Märkten, u. a. so auch für den Einsatz von Mehrweg-Systemen an den Frischetheken. Und so stehen sowohl auf der Wursttheke wie auch auf der Käsetheke im Markt in Sichtigvor auch die entsprechenden Werbeaufsteller, die für das unverpackte Einkaufen im Frischebereich mit Frischeboxen werben.
Unser Erstaunen war daher groß, als uns die Verkäuferin sagte, sie dürfe uns aus hygienischen Gründen unsere Frischeboxen nicht füllen. Als wir sie auf die REWE-Werbeausteller auf der Theke aufmerksam machten, sagte die Verkäuferin, die habe dort jemand "aus der Werbung" einfach aufgestellt, sie habe aber die Anweisung, keine unverpackten Waren auszugeben.
Wir haben dann um ein klärendes Gespräch mit der Marktleiterin gebeten und ihr dieses merkwürdige Verhalten der Verkäuferin geschildert. Aber auch die Marktleiterin argumentierte nur ablehnend mit den gesetzlichen Vorschriften des Hygienegesetzes, ohne auch nur eine Sekunde auf unsere stichhaltigen Argumente und unseren Verweis auf die Bemühungen von REWE und die entsprechende Werbung auf der Fleischtheke für die Annahme von Mehrwegboxen einzugehen. Das Personal dürfe die Waren an der Frischetheke gesetzlich unverpackt nicht ausgeben und damit war für diese Marktleiterin die Diskussion beendet.
Wir bedauern dieses Verhalten sehr, zeigt es doch einmal mehr, dass die vermeintlichen und auch erfolglosen Bemühungen der Supermärkte um Umweltschutz doch nichts weiter sind als "Greenwashing" und bestenfalls dazu taugen, dass man derartige Prospekt-Werbung als das betrachten muss, was sie ist - lediglich weiterer Müll.
Wir haben die für Nachhaltigkeit bei der REWE Dortmund SE & Co. KG zuständige Frau im Vorstand, Martina R. angeschrieben und um Stellungnahme gebeten.
Vielleicht kann Frau R. auch gleich noch erklären, wieso in den Märkten zwar einerseits Papiertüten statt solche aus Plastik zum Kauf von Obst und Gemüse bereitstehen, andererseits es aber kaum unverpacktes Obst und Gemüse gibt, wofür man diese Papertüten überhaupt benötigen könnte.
Stattdessen sind die meisten Produkte in dieser Abteilung in Kunststoffnetze, Folien und Plastikschalen plus Deckel oder Folienumhüllung verpackt und am Eingang der REWE Märkte wird man gleich mit verschiedenen "frischen" Obstsalaten und frisch geschnittenem "Obst to Go" in Plasitkbechern mit Plastikdeckeln zur Einmalnutzung begrüßt.
(Gemischte Kunststoffe bei Plastikschalen oder-dosen mit Plastikdeckeln sind nicht einmal recyclingfähig und werden verbrannt)
Aber dafür sind Produkte in Gläsern und Flaschen wie Milch oder Jogurt ständig ausverkauft.
Der Markt in Warstein-Sichtigvor ist kein Einzelfall!
Das mit der Nachhaltigkeit muss REWE noch ein bisschen üben, aber in der Werbung klappt es ja schon ganz gut!
Beschwerde ist noch nicht gelöst
Beide Anrufer waren nicht aus dem Fachbereich "Nachhaltigkeit", der erste Anrufer war ein Fachberater für Fleisch- und Wurstwaren, der zum generellen Thema "Nachhaltigkeit bei REWE" nicht sagen konnte: "Für die Obst- und Gemüseabteilung bin ich nicht zuständig. "
Der zweite Anruf kam von der allgemeinen Kundenbetreuung, insgesamt ein nettes Gespräch, aber nicht sonderlich hilfreich.
Man versicherte mir, dass man bei REWE am Thema Nachhaltigkeit allgemein arbeite, dies jedoch in den Märkten nicht unmittelbar sichtbar und spürbar umzusetzen sei.
Auf konkrete Fragen - z. B. nach den unzähligen, in Folie verpackten Produkten im Obst- und Gemüsebereich - die im krassen Gegensatz zur Nachhaltigkeitsaussage von REWE stehen, gab es leider keine aussagekräftigen Antworten.
Es wurde auch argumentiert, dass die Verbraucher entsprechendes Engagement von Industrie und Handel teilweise ablehnen und möglicherweise etwas höhere Preise nicht akzeptieren, als Beispiel wurde Jogurt in Gläsern genannt. Auf meine Gegenfrage, warum dann Jogurt und Milch in Pfandgläsern in den REWE Märkten oftmals ausverkauft sind, wurde nicht geantwortet.
Insgesamt bleibe ich bei meiner Meinung, das Thema Nachhaltigkeit bei REWE ist nur ein Lippenbekenntnis und wird in der Werbung dazu missbraucht, den Verbraucher zu täuschen. In Wahrheit wird - gemeinsam mit der Industrie - immer mehr Kunststoff in den Märkten platziert.
Erklärung des Personals: "Unsere Kunden haben so häufig diese Papiertüten genutzt, das war auf Dauer zu kostspielig für REWE. Aus diesem Grunde habe man auf die Papiertüten doch lieber wieder verzichtet. "