Hauptzollamt Karlsruhe (Karlruhe)
Amtsschimmel hoch drei - sechs Blatt Papier für 18,60 €
Bestell-/Kundennummer: AT/K/40/000284/10/2010/5880
Heute bekam ich vom Hauptzollamt Karlsruhe eine "Benachrichtigung über den Eingang einer Sendung mit Drittlandsware". Ich hatte mir Schuhe in den USA im Gesamtwert von 97,87 € bestellt. Ich sollte die Rechnung in zweifacher Ausführung mitbringen (gebraucht wurde aber nur eine).
Im Hauptzollamt saß ein Kunde auf einem Wartestuhl, ein Sachbearbeiter war mit seinem Rechner beschäftigt, eine Sachbearbeiterin war mit Telefonieren und dann am Rechner beschäftigt, kam dann nach etwa 15 Minuten. "Das Paket bitte öffnen". Ich öffne (es sind - wie nicht anders erwartet - Schuhe drin - Einführumsatzsteuer fällig, ja klar), gebe meine Adresse auf einem Formular an und unterschreibe dieses.
Frau B. geht zu ihrem Rechner und "bearbeitet" den Vorgang an dem Rechner etwa 15 Minuten (ist mir völlig schleierhaft, warum man für so ´ne einfache Sachlage ´ne Magisterarbeit schreiben muß). Dann erhalte ich vier DINA4 Ausdrucke, mit denen ich zur Kasse soll. Also zur Kasse.
Dort wird penibelst ein Schmuckstück an Quittung mit zwei Stempeln über 18,60 € ausgestellt (diesmal DinA5). Damit soll ich wieder zu Frau B. Die ist aber inzwischen leider verschwunden. Und ohne die Freigabe von Frau B. auf ihrem Rechner darf ich das vor mir liegende Schuhpaket nicht mitnehmen.
Ein Sachbearbeiter meint dann offensichtlich allen Ernstes: "Dann senden wir es Ihnen eben zu". Ich werde langsam sauer. Aber inzwischen taucht Frau B. wieder auf, geht zum Rechner, gibt mir noch ein DinA4-Blatt "Information über die Überlassung von Positionen" und ich kann endlich nach über einer halben Stunde mit meinem Schuhpaket das Hauptzollamt verlassen.
Armes Deutschland
Woher wollen Sie wissen, dass Armin die Steuern hinter ziehen wollte? So ein Schwachsinn.
Jeder, der Ware in den USA bestellt, ist sich im Klaren darüber, dass er Zollgebühren bezahlen muss. Nur die Art und Weise der Bearbeitung am Zollamt ist für Normalbürger nicht mehr nachvollziehbar.
Aber so ist die Bürokratie nun mal. Daran ändert eine "Beschwerde" hier auch nichts.
Alle von Ihnen gemachten Angaben auf der mdl. Zollanmeldung müssen von uns im PC erfasst werden und die Vorschriften bezgl. der Warenbeischau und des Ausstellens der Quittung in der Zahlstelle sind festgeschrieben. Die Anzahl der Ausdrucke kann von uns ebenfalls nicht gesteuert werden, diese werden automatisiert nach Erstellung des Einfuhrabgabenbescheids ausgedruckt.
Sehr geehrter Herr S,
natürlich habe ich Verständnis dafür, dass einer Mitarbeiterin in der Einarbeitungszeit Nachsicht zusteht.
Nicht zufrieden bin ich jedoch mit Ihrer Antwort, was den wahnwitzigen Papierwust angeht. Es ist und bleibt ein Unding, für solch einen läppischen Vorgang 5 DinA4- und 1 DinA5-Blatt im wahrsten Sinne des Wortes zu verbraten. Keinen dieser Ausdrucke kann ich gebrauchen - alle wandern bei mir in den Papiermüll. Jeder Kassenzettel im Supermarkt muss denselben Anforderungen genügen und tut es offensichtlich auch - bei erheblich geringerem Papierverbrauch.
Was ich von Ihnen erwarte ist, dass Sie sich nicht fatalistisch den Anordnungen von oben ("festgeschrieben"; "kann von uns nicht gesteuert werden") fügen, sondern entsprechende Verbesserungsvorschläge zur Minimierung dieser Ressourcenverschleuderung machen.
Diese Papiere werden zu 98% von Firmen genutzt und wegen ein paar Hanseln, dies alles umzustellen, wäre dann wirklich Verschwendung.