Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Berlin)
Schildermafia bedroht Stadtbild
Berlin ist eine außerordentlich grüne Stadt. Über 14% der Berliner Stadtfläche bestehen aus öffentlichen Grünflächen.
Diese werden in Berlin durch das Grünanlagengesetz geschützt.
Damit auch kein Erholungssuchender vergisst, dass er sich in einer Grünanlage befindet, stehen vor jeder (auch noch so kleinen) öffentlichen Wiese große Hinweistafeln.
Was auf den darauf angebrachten Schildern steht, weiß niemand. Die Schilder sind immer komplett zugeklebt und/oder zugesprayt.
Meine Vermutung:
- Nicht zu lange in die Sonne gucken
- nicht dieses Schild anpinkeln
- Hunde grillen verboten
- keine Druckgasanlagen in den Park tragen
- keine exotischen Tiere aussetzen
Man kann völlig risikolos große Summen ausloben für denjenigen, der im Stadtgebiet eine tadellos lesbare Hinweistafel ausfindig macht.
Was auf den Schildern steht, ist offensichtlich egal, da tausende Berliner diese Grünanlagen täglich gefahrlos nutzen.
Es haben sich bereits 4 ReclaBoxler angeschlossen.
Die völlig nutzlosen Schilder stehen an jedem einzelnen Eingang (oft in Sichtweite zueinander) und verschandeln so die schönsten Parkanlagen.
Jeder Berliner weiß, dass es in der Stadt ein Problem mit Vandalismus gibt, trotzdem werden diese Hinweistafeln unverdrossen weiter aufgestellt. Von den enormen Kosten für diesen Schilderwahnsinn mal ganz abgesehen.
Ist es nicht ohnehin ein Kreuz mit dem verdammten Schilderwald in Deutschland?
Nach einer Statistik des Landes Baden-Württemberg zum Beispiel, steht
auf innerörtlichen Straßen im "Ländle" durchschnittlich alle 10 m ein Verkehrsschild. Außerhalb von Ortschaften sind es im Schnitt "nur" alle 100 m. Wohl dem, der
sich da auch noch auf den Verkehr konzentrieren kann. Mir stellt sich
da immer die grundsätzliche Frage, ob in unserem "schönen"
Land nicht ohnehin vieles viel zu verreglementiert wird. Nicht nur,
was den Straßenverkehr anbetrifft, werden wir doch zu
verdummten, unmündigen Bürgern erzogen, die gerne die
Verantwortung für sich, in die Hände von lebensfremden
Politikern legen. Bequem außerdem, weil man dann auch stets
einen Sündenbock hat, dem man für die einzelnen Miseren die
Schuld geben kann. Besser geht's doch nicht!
Für die gehirngewaschenen, bereits "wohlerzogenen" Mitbürger:
Ich rede nicht von Anarchie und sage auch nicht, dass es in einer
Gemeinschaft KEINE Regeln geben muss, aber als mündiger Bürger
möchte ich schon selber entscheiden dürfen, ob ich mir in
Berlin Sonntags Mittags im Park einen Hund grillen will. :-))) Ihr
versteht schon... manchmal ist es eben too much! Also weg mit den
teuren Schildern, auf denen wahrscheinlich provokanter Weise steht:
Bekleben und Besprayen STRENGSTENS verboten!