Landkreis Heidekreis (Bad Fallingbostel)
Der Landkreis Heidekreis entledigt sich älterer Mitarbeiter
Mit großem Interesse verfolge ich den in den letzten Wochen in der Böhme-Zeitung festgehaltenen Baufortschritt des neuen Verwaltungsgebäudes des Landkreises Heidekreis. Es ist beeindruckend, wie dieses Gebäude in die Höhe wächst und zunehmend an Form und Gestalt gewinnt. Offensichtlich scheint das Konzept des Landkreises aufzugehen, einen Investor das Baurisiko übernehmen zu lassen und als künftiger Mieter die Kosten zurückzahlen zu wollen.
Was der Bevölkerung in den vergangenen Wochen verborgen blieb, ist das neue Konzept, welches der Landkreis in Vorbereitung der Eröffnung zum Herbst 2013 in Planung hat. Mehr Effizienz und Bürgernähe sowie flexiblere Öffnungszeiten werden sicherlich die Schlagworte sein, wenn das Konzept dem Bürger vorgestellt werden soll. Gerne wird sich der Landrat der Öffentlichkeit mit dem ihm eigenen Lächeln dem Publikum stellen und die vermeintlichen Vorzüge der Reform zu präsentieren.
Die personellen und technischen Vorbereitungen müssen an den Baufortschritt angepasst werden und die Auswahl von geeignetem Personal ist bereits angelaufen. Das künftige Bürgerbüro des Landkreises in Soltau soll von einem sehr effizienten und jungen Team besetzt werden. Hinter geschlossenen Türen werden durch die Personalabteilung mit wenig Transparenz die geeigneten Kandidaten bereits heute ausgesucht. Jung und dynamisch soll das Team sein. Leider sind derzeit viele Mitarbeiter des Landkreises eben nicht mehr ganz jung und haben die vierzig Jahre bereits überschritten. Natürlich würde man in der Personalabteilung des Landkreises das Besetzungskriterium „Alter“ niemals als Auswahlfestlegung öffentlich zugeben. Nach Öffnung des Bürgerbüros wird man dann aber überraschenderweise kaum ältere Mitarbeiter finden können. Die positive Nebenfolge: Jüngere Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter erhalten aufgrund der fehlenden Erfahrungsstufen weniger Gehalt und werden in der Regel mit einer geringeren Einstufung im TVÖD abgefunden.
Was aber passiert mit dem älteren Personalkörper des Landkreises? Durch das konsequente Anwenden von Zeitverträgen in den vergangenen Jahren werden diese älteren Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter bereits heute ausgesteuert. Dieses Mittel ist gesetzlich ohne Beanstandung. Ethische und moralische Ansprüche müssen dem neuen Konzept leider geopfert werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit langfristig laufenden, festen Arbeitsverträgen ausgestattet sind, werden über die weitere persönliche Planung bewusst im Unklaren gelassen. Mann hofft auf eine Frühverrentung und den freiwilligen Ausstieg.
Die Stimmung innerhalb des Landkreises ist, insbesondere bei den bürgernahen Büros, derzeit sehr angespannt und nicht jeder scheint sich auf den Umzug in das neue Gebäude zu freuen. Er wird sich nicht aufhalten lassen, aber die Hoffnung nach Transparenz und gesicherten Informationen durch den Landrat als Gesamtverantwortlicher darf man sicherlich weiterhin hoffen. Zumindest für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Zeitverträgen noch nicht ausgelaufen sind. Die Mitarbeiter mit Zeitverträgen, die dem neuen Konzept bereits geopfert worden sind, werden dann bei der Eröffnung mit kritischen Fragen aufwarten - den sie haben nichts mehr zu verlieren.
Seien Sie sicher, dass ich als Betroffener dieser Kampagne meine Zeit als Arbeitsloser jetzt Nutzen werde, um allen Mitbürgern die wirklichen Hintergründe näher zu bringen. Meine guten Beziehungen zu den Mitarbeitern werde ich dafür gewinnbringend aufwenden.
Das ist doch absurd!