Beschwerde lesen

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von Jana Weber | Regelverstoß melden Soeben habe ich entdeckt, was für tolle Möglichkeiten die ReclaBox doch bietet. Fremde, unbeteiligte Menschen diskutieren mit mir über meine Reklamation. Wie cool ist das denn? Ich kann hier also noch richtig was lernen und - das ist das Beste - an mir selber arbeiten und mich weiterentwickeln. Ich nutzte also den bestimmt gutgemeinten Rat und dachte über all die lieb gemeinten Anregungen nach.

Warum gehe ich zu Edeka? Um meckern zu können?
Eine richtig spannende Frage. Was wäre mein Leben ohne Edeka? Mir bliebe tatsächlich nur die ReclaBox, die einige meiner Diskussionsteilnehmer offensichtlich bereits als persönliches Ventil für sich entdeckt haben ;-)
Übrigens: Die anderen empfohlenen Geschäfte sind einige Kilometer weiter weg von meinem Zuhause und sicherlich würde ich auch da etwas zu meckern finden.

Dass Edeka Lebensmittel lieben und nicht mich, (die Kundin), weil ich eben kein Lebensmittel bin, das ist sehr unfair zu behaupten. Es gibt Filialen, da werde ich geradezu gefeiert, weil ich mein Geld da lasse. An meinem letzten Wohnort in Strausberg z. B. oder bei Edeka in Weiden, in dem man mich mit Freundlichkeit verwöhnt. Es ist mir völlig egal, von wem und in welcher Handelsform die Edeka-Filialen geführt werden. Wo Edeka drauf steht, muss Edeka drin stecken! Eine Reklamation ist ganz und gar nicht sinnlos, denn ich erhielt bereits drei Informationen der Zentrale über die Weiterleitung meines Anliegens an die richtige Stelle.

Der Hinweis, ich möge doch die Palette vergammelten Gemüses selbst in extra (für mich) bereitgestellten Abfallbehälter entsorgen, beschämt mich sehr. Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Manchmal sehe ich das Naheliegendste nicht. Ich möchte mich bessern.

Meine Meckerkultur wurde also erfolgreich im Keime erstickt. Nein, ich beschwere mich auch nicht, dass es im Kaufland bereits mehrere Wochen keine Vollmilchschokolade gibt. Wo steht geschrieben, dass ein Schokoladensuchti das Recht auf Vollmilchschokolade hat? Anderswo müssen Menschen hungern. Pfeif' auf Möhren. Reis ist ja da.

Der Hinweis, "Das weiß doch jede Hausfrau" ist lustig. Ich denke nicht, dass eine Hausfrau die Hackfleischverordnung kennt. Aber die Edekafleischfachverkäuferin sollte sie doch schon mal gelesen haben. Hackepeter ist nicht nur gewürztes Hackfleisch. Vielleicht hätte ich das in meiner Reklamation erklären müssen und dann etwas Verständnis für mein Entsetzen geerntet. Grobes Schweinemett wird, im Gegensatz zum handelsüblichen, gewolften Hackfleisch, in einem Kutter hergestellt. Das Schweinefleisch wird in halbgefrorenem Zustand verarbeitet und darf während des Kutterns eine Temperatur von circa zwei Grad Celsius nicht überschreiten. Die Verwendung von Eis zur Kühlung ist verboten. Es gibt also mehr Gründe dafür, dass man Hackepeter roh essen darf, als die Hinzugabe von etwas Salz. So. Das war für die, die keine Hausfrauen sind. Denn Hausfrauen wissen das ja.

Fast mein gesamtes Leben bin ich bereits selbständig, mit Ausnahme der Ausbildungszeit. Ich habe gern mit Menschen zu tun, höre zu, wenn es Kritik gibt und kann daran wachsen. Weil ich sie ernst nehme. Ich bin froh, in einer Gesellschaft zu leben, in der man seine Meinung frei äußern darf. Schade nur, dass dieses Recht für jeden (auch für herumschreiende Verkäufer und Diskussionsteilnehmer in Foren z. B.) da ist und nicht für mich alleine ;-)