Deutsche Bahn AG (Berlin)
Der Mensch
Seit Jahren bin ich als Studentin auf die Deutsche Bahn angewiesen, sollte jemand kommentieren, dass man auf das Auto umsteigen könnte, falls es einem nicht passt, nun, ich bin chronisch krank und darf leider kein Auto fahren.
Das Motto der Deutschen Bahn lautet "Wir bewegen Stahl durch Deutschland" und diesem Motto wird sie auch fast jeden Tag gerecht. Der Komponente Mensch scheint absolut keine Rolle zu spielen. Was die Deutsche Bahn betreibt, ist schlicht und einfach menschenverachtend.
Der Deutschen Bahn ist nicht klar, wieviel Verantwortung sie trägt! Was ist mit all den zerplatzten Jobchancen, die man wegen der Verspätung zum Vorstellungsgespräch nicht erhalten hat? Was ist mit allen Menschen, die arbeiten und wegen häufigen Zuspätkommens (möglicherweise kann es sich der- oder diejenige nicht leisten, noch eher aus dem Haus zu gehen!) ihren Job verlieren, und zusehen müssen, wie sie ihre Familie ernähren? Was ist mit all den Studenten, die zu Prüfungen zu spät erscheinen, und dadurch möglicherweise ihr Studium aufgeben müssen? Mag sein, dass es wirklich nur sehr selten vorkommt, aber was ist mit denjenigen, die keinen Abschied von einem geliebten Menschen nehmen können, weil bei der Bahn mal wieder Ausnahmezustand herrscht? Was ist mit all den Lokführern und Mitarbeitern, die sich die Beschwerden anhören müssen, beschimpft werden, obwohl sie überhaupt keine Schuld tragen, und dadurch vielleicht sogar psychisch krank werden? Und viele viele andere.
Für diejenigen, die die Linie S1 in NRW nicht kennen, dies ist eine der bedeutendsten und meist genutzten Linien in NRW, wenn nicht in ganz Deutschland. Die S1 verkehrt zwischen Solingen und Dortmund im 20-Minuten-Takt. Auf ihrem Weg liegen sehr große Städte und unter anderem 4 große Universitäten, die Universität Duisburg-Essen (Standorte Duisburg und Essen, insgesamt ca. 40000 Studenten), Ruhr-Universität Bochum (ca. 40-42000 Studenten) und die Technische Universität Dortmund (ca. 32-35000 Studenten). Da eben sehr viele Fahrgäste diese Linie nutzen, besteht die S-Bahn (sollte!) aus 2 Wagons. Die Deutsche Bahn hat es heute jedoch mal wieder geschafft, auf ein neues Niveau zu kommen! Heute ist der heißeste Tag seit 15 Jahren, selbst wenn es nicht so wäre oder es ein Tag wie jeder andere wäre, ist es völlig inakzeptabel, was heute (nun, immer wieder, darauf kann man sich verlassen) passiert ist. Zu einer Uhrzeit, zu der die meisten Menschen nach Hause unterwegs sind (16:00-17:00 Uhr), kam im Abstand von ca. 45-50 Minuten an der Universität Dortmund Richtung Solingen (somit vermutlich vom Anfang der Strecke in Dortmund Hbf.) dreimal hintereinander eine Bahn mit nur einem Wagon! Ich bin sehr schlank (Größe 34 und 1,63 groß), habe aber erst in die dritte Bahn hineingepasst! Für die Gegenrichtung galt dasselbe! Es gibt (oft jedoch nicht, wie heute) die Möglichkeit, die Bahn Richtung Dortmund Hbf. zu nehmen, um dort Richtung Bochum/Essen umzusteigen. Dadurch, dass es heute auf wirklich allen Linien Probleme gab, blieb einem nichts Anderes übrig, als auf die Bahn Richtung Essen zu warten. Als ich endlich einsteigen konnte, hat die Bahn bis zum Essener Hbf. knapp 1 Stunde anstatt der fahrplanmäßigen 32 Minuten gebraucht.
Falls einer anmerken sollte, dass man sich eher auf den Weg machen soll, nun, die Deutsche Bahn sollte dafür da sein, die Fahrgäste ohne jegliche Probleme ans Ziel bringen! Dafür ist sie doch da! Die Fahrgäste sollten sich keine Gedanken darum machen, dass die Bahn sich verspäten könnte! Zumal eine Bahnkarte nun alles andere als günstig ist, in dem ein oder anderem Fall vermutlich sogar teuer als die Nutzung eines Autos.
Wir leben nur einmal (will hier keinem zu nahe treten, der an etwas anderes glaubt) und die Lebenszeit ist begrenzt, jeden Augenblick gibt es nur einmal, jeden Tag gibt es nur einmal, zählt man all die Zeit, in der man auf die Bahn gewartet hat und damit zu lange unterwegs war, so kommen für diejenigen, die täglich die Deutsche Bahn nutzen, am Ende vermutlich sogar Jahre zusammen. Wegen all der Unannehmlichkeiten, verlorener Nerven und vieler anderen Aspekte kann man bestimmt noch einige Jahre zusätzlich addieren. Es würde mich sehr interessieren, wie viele Jahre alleine der heutige Tag für alle Fahrgäste zusammen gekostet hat.
Beschwerde ist noch nicht gelöst