Beschwerde lesen

Auch ich wurde, wie scheinbar auch viele andere Studenten, im Winter 2019 an einem Stand der FAZ in der Marburger Mensa von einem jungen Mitarbeiter der Zeitung angesprochen.

Fast aufdringlich wollte er meinem Freund und mir einen "gratis" Collegeblock andrehen. Er wiederholte immer wieder, es müsste nichts bezahlt werden, wir müssten nur unsere E-Mail Adresse und Anschrift angeben, das kostenlose Abo ende nach den zwei Wochen automatisch - mit Betonung auf "wir müssten ganz sicher nichts kündigen".

Mein Freund, den ich im Falle einer Ablehnung meiner Beschwerde als Zeugen hinzuziehen werde, hat zu seinem Glück auf den Collegeblock verzichtet - auch wenn er dafür fast dumm angemacht wurde von dem jungen Mitarbeiter.

Ich allerdings habe nach mehrfacher Nachfrage, ob ich auch ganz sicher nichts kündigen müsse, den Zettel ausgefüllt (er betonte immer wieder, es kämen keine Kosten auf mich zu, deswegen hat er auch extra das Feld mit der IBAN durchgestrichen, um mich sicher davon zu überzeugen). Einen Durchschlag oder ähnliches habe ich nicht erhalten.

Meine Frage, wieso eine Zeitung gratis Blöcke ohne Gegenleistung verteilen sollte, beantwortete er mit der Aussage, sie wollen durch die zwei Gratiswochen mehr junge Leute für das Zeitunglesen gewinnen und „hoffen“, einige würden sich danach für ein Abo entscheiden - nichts davon, dass das automatisch passiere, wenn ich nicht kündige!

Dann war das sehr kurze und hektische Gespräch beendet - der Mitarbeiter drängte wegen der Zeit. ich habe nicht ein mal online eine Ausgabe gelesen, hatte die Begegnung bereits vergessen, als im Januar per E-Mail die erste Rechnung über 48,90 kam.

Ich rief bei der Zeitung an, erklärte dem freundlichen Mitarbeiter mein Anliegen und dieser versprach mir, dass so ein Vorgehen nicht im Sinne ihrer Zeitung war und ich mir deshalb keine Sorgen machen müsse - er sorge dafür, dass mir die Kosten erstattet und das Abo, das ich sowieso nie wollte, gekündigt würde. Zum Zeitpunkt meines Anrufes war bereits ein zweiter Betrag fällig, sodass ich eine weitere Rechnung mit nun insgesamt 97,80 bekommen hatte. Ich vertraute allerdings auf die Worte des Mitarbeiters am Telefon, dass die Forderung zurückgezogen wird, es könne allerdings ein wenig dauern.

Da die Zahlungserinnerungen allerdings nicht aufhörten, rief ich erneut an und telefonierte diesmal mit einer Frau, die mir sagte, das sei ja alles meine eigene Schuld, ich hätte ja selbst unterschieben, da könne man nichts machen und der andere Mitarbeiter am Telefon sei nicht berechtigt gewesen, mir das zu versichern.

Nun bin ich also wieder genauso weit wie am Anfang. Ich beharre darauf, dass es eine bewusste und scheinbar systematische Täuschung von Studenten ist, die hier und an vielen anderen Orten stattgefunden hat. Ich habe meinen Freund, der mir den genauen Ablauf dieses Gesprächs am Stand bezeugen kann. Ich werde die angegebenen 97,80 Euro nicht bezahlen und bitte Sie, die FAZ, die Forderung zurückzuziehen, um eventuell Ihr Image als seriöse Zeitung wiederherzustellen, sofern das in Ihrem Interesse ist.