Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG (Remscheid)
Vaillant aroTherm Wärmepumpe: Softwarefehler in der Steuerung?
Bestell-/Kundennummer: Vorgang 04854818
Meiner Meinung nach liegt ein Softwarefehler bei der Berechnung des sog. Energieintegrals, das maßgeblich für die Steuerung der Wärmepumpe ist, vor. Seitens Vaillant wird dies weder abgestritten noch bestätigt.
Wir haben im August 2019 unsere neue Wärmepumpe (WP) Vaillant aroTHERM Split VWL 55/5 mit uniTOWER von Vaillant in Betrieb nehmen lassen. Da die Anlage dabei nur mit Standard-Einstellungen eingerichtet wird, muss man für einen effizienten Betrieb die Parameter im laufenden Betrieb noch selbst anpassen.
In der Übergangszeit konnte ich des Öfteren bis zu 30 Starts der WP am Tag beobachten, einschließlich Warmwasserbereitung. Die Ursache hierfür konnte ich in den Einstellungen beim sog. Energieintegral lokalisieren. Dieser Wert ist für die Steuerung der Anlage maßgeblich, da er bestimmt, wann eine Heizanforderung vorliegt und wann diese erfüllt wurde. Das Energieintegral hat die Einheit Gradminuten und soll gemäß Betriebsanleitung jede Minute aus der Differenz zwischen der temperaturabhängigen geforderten Vorlauftemperatur (Vorlauf_Soll) und der tatsächlichen Vorlauftemperatur (Vorlauf_Ist) berechnet werden.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass sich der Wert alle 30 Sekunden um die Differenz der beiden Temperaturen ändert. Zu erwarten und mathematisch korrekt wäre, dass der Wert entweder nur jede Minute (gemäß Betriebsanleitung) oder alle 30 Sekunden nur mit der Hälfte der Differenz berechnet wird (ansonsten passt die Einheit „GradMINUTE“ nicht). Im Gegensatz zur minütlichen Berechnung wird das Energieintegral daher im Standby-Betrieb doppelt so schnell aufgebaut und im Heizbetrieb anschließend doppelt so schnell wieder abgebaut. Somit startet der Heizvorgang / der Kompressor deutlich (bis zu 4x) öfter als theoretisch notwendig.
Anfang des Jahres habe ich meine Beobachtung daher dem Vaillant Kundendienst gemeldet, der daraufhin im Februar vor Ort war. Meine Beobachtung konnte nachvollzogen, aber nicht erklärt werden. Das Thema wurde an die zuständigen Fachabteilungen weitergeleitet. Nach vielen Wochen und zahlreichen ergebnislosen Rückfragen zum Bearbeitungsstand habe ich im Juli schließlich eine Beschwerde beim Anliegenmanagement von Vaillant eingereicht. Die Kommunikation soll aus Gründen, die mit der aktuellen Witterung zu tun haben, nur schriftlich erfolgen. Ein telefonischer Austausch mit den technischen Ansprechpartnern ist also nicht gewünscht.
Schreiben Sie Ihre Beschwerde.
Ende Oktober wurde kostenneutral ein Internetmodul zur Datenübertragung installiert, um das von mir beschriebene Verhalten auszuwerten.
Am 09.12.2020 habe ich schließlich die Antwort erhalten, dass das Energieintegral, abweichend von der Betriebsanleitung, alle 30 Sekunden mit der vollen Differenz zwischen den Temperaturen gebildet wird. Meine Vermutung der abweichenden Berechnung wurde also bestätigt. Eine Stellungnahme zur Frage nach einem Software-Fehler gab es nach nun fast 10 Monaten immer noch nicht – dies würde Firmeninterna und Entwicklungsstände betreffen, die man mir nicht mitteilen würde.
Aus Sicht von Vaillant ist der Fall damit fallabschließend bearbeitet worden. Man ist dort der Meinung, dass die erworbene aroTHERM VWL alle beschriebenen Funktionen und alle Anforderungen bestimmungsgemäß erfüllt. Weitere von mir gestellte Fragen werden nicht mehr bearbeitet.
Aus meiner Sicht handelt es sich jedoch um einen Softwarefehler und somit um einen Mangel, der zu beheben ist. Dieser Mangel führt meiner Meinung nach zu einem erhöhten Verschleiß, erhöhten Stromkosten und verringert die Effizienz der gesamten Anlage.