geschrieben von M. Pieplow
Seit dem 01.01.2014 war ich Kunde der EVD. Für das Bezugsjahr 2014 wurde ein Paketpreis in Höhe von 875,00 € abzüglich eines Neukundenbonus vereinbart. Im November 2014 kündigte EVD per E-Mail (!) eine Preiserhöhung in Höhe von 14,6 % (!) auf 1003,00 € Jahrespreis an, obwohl gleichzeitig im Internet ein Preis von derzeit 800,00 € bei Vertragsabschluss gilt, wohlgemerkt o h n e Einberechnung des Neukundebonus.
Dies bedeutet, dass ich als Bestandskunde etwa 25,4 % mehr zahle als ein neuer Kunde - wird der Bonus berücksichtigt, sind dies sogar 47,5 % mehr! Begründet wurde dies mit einer Erhöhung der Netzentgelte um ca. 3,5 %, wobei diese etwa 20% des Arbeitspreises ausmachen würden - womit sich rechnerisch eine Erhöhung um 0,7% ergäbe. Gleichzeitig wurde allerdings großmundig auf die Weitergabe der gefallenen Bezugskosten an mich verwiesen - nur waren diese nirgends sichtbar bzw. offengelegt. Auf mehrfache schriftliche Nachfrage äußerte sich EVD nicht zum dargelegten Sachverhalt, begründete weder die unverschämte Preiserhöhung noch den Grund für die Abweichung zum derzeit angebotenen Preis, erbringt keinerlei Nachweis zur Billigkeit der Preiserhöhung oder gibt völlig ausweichende Auskunft - auf die Bitte um Nachweis der Billigkeit der Preiserhöhung nach BGB erfolgte eine Mitteilung, welche den Versand der Preiserhöhung nachweisen sollte. Ich gehe davon aus, dass EVD mit Niedrigpreisen bewusst Kunden ködert und die Preiserhöhung rechtswidrig nur per E-Mail versendet, um im Folgejahr durch massive Preiserhöhungen eine halbwegs ausgeglichene Gesamtkalkulation zu erreichen.
Meine Forderung an EVD EnergieVersorgung Deutschland GmbH:
Schlüssige, nachvollziehbare Begründung der Preiserhöhung und der Abweichung vom Preis bei Neuverträgen. Offenlegung der Kalkulation.
ofortantwort
21.01.2015 | 12:10
Firmen-Antwort von:
EVD EnergieVersorgung Deutschland GmbH
Abteilung: Produktmanagement
Sehr geehrter Herr Pieplow,
mit Bedauern haben wir von Ihrer Beschwerde Kenntnis genommen.
Wir müssen Sie an dieser Stelle um Verständnis bitten, dass wir unsere Kalkulationsgrundlagen zur Berechnung von Endkundentarifen sowie der unternehmensseitigen Kostenstruktur wie beispielsweise die Energiebeschaffung nicht offenlegen werden.
Bezüglich Ihrer Preisanpassung möchten wir Ihnen dennoch mitteilen, dass es sich dabei um eine allgemeine Herausforderung bei der Kalkulation von Neukundenangeboten handelt. Die EVD unterliegt den Regeln des freien Wettbewerbs und hält entsprechende Angebote bereit, um dem Markt und nicht zuletzt der kundenseitigen Nachfrage gerecht zu werden. Auch Sie entschieden sich zum Beginn 2014 für ein entsprechendes Angebot, welches Ihnen über die Gewährungen eines Neukundennachlasses eine günstige Belieferung ermöglichte. Wir möchten an dieser Stelle noch darauf verweisen, dass die Beschaffung von ökologischer Energie und deren Zertifizierung durch unabhängige Gutachter nicht zu vernachlässigen ist. Es ist uns wichtig, unseren Kunden die Sicherheit an die Hand zu geben, dass Sie mit dem Bezug von EVD Energieprodukten einen Teil zum Atomausstieg und der Energiewende beitragen und so unsere Welt ein kleines bisschen grüner machen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre EnergieVersorgung Deutschland GmbH
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556 Views | 20.01.2015 | 22:26 Uhr
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selbstverständlich sind sie zu einer Offenlegung ihrer Kalkulation nicht verpflichtet, allerdings gibt ihre intransparente und fragwürdige Vorgehensweise bei der Preisgestaltung Anlass zur Besorgnis hinsichtlich ihrer Seriosität. Gestatten Sie mir nochmals einige klar formulierte Fragen, auf welche ich ebenso klare Antworten erwarten sollte - im Schriftverkehr haben sie leider bisher eine Stellungnahme vermieden:
Warum erfolgt eine Mitteilung zur Preiserhöhung rechtswidrig nicht auf dem Schriftweg? BGH und EuGH haben dazu bereits eindeutige Vorgaben aufgestellt.
Wie kommt es zu einer Preiserhöhung von fast 15% unter den von ihnen mitgeteilten Bedingungen: "Erstmalig seit Einführung der "EEG Umlage" sinkt diese ab dem 01.01.2015 auf 6,17 Cent pro Kilowattstunde. Diese Ersparnis geben wir komplett an Sie weiter. Jedoch werden ab dem 01.01.2015 die Netzentgelte, die mehr als 20% des Strompreises ausmachen, um durchschnittlich 3,5% steigen. "
- Nach meiner Berechnung macht dies nicht einmal 1% Mehrkosten aus?
Nach dem Urteil des EuGH vom Oktober 2014 sind sie verpflichtet über Anlass, Voraussetzungen und Umfang von Preiserhöhungen zu informieren, wieso ist dies nicht vollumfänglich geschehen?
Insbesondere möchte ich nochmals betonen, dass meine Frage zur Preisdifferenz gegenüber Neuverträgen nicht auf den zusätzlich gewährten Neukundenbonus abzielt, vielmehr ist es nicht nachvollziehbar, warum ich gegenüber dem von ihnen angebotenen regulären Jahrespreis auch ohne diesen Bonus einen 14,7% höheren Jahrespreis zahle. Warum sollen ihre Bestandskunden 14,7% mehr bezahlen bzw. sogar 47 % nach Abzug des Bonus?
Im Endeffekt bedeutet dies für mich als Kunden, dass der genannte Jahrespreis ohne Bonus eine reine Fiktion ist und nie zur Anwendung kommt, da der Preis nach dem ersten Bezugsjahr erheblich ansteigt.
Also Lockangebot für Neukunden (abzgl. Bonus = 680,00 €) und ein der Realität des Marktes wesentlich näherer Jahrespreis i. H.v. 1003 € für Bestandskunden.
"Ehrlichkeit und Transparenz gehören zu unseren wichtigsten Grundpfeilern. " ist ihre Unternehmensaussage. Transparenz sehe ich nicht. Und ehrlicher wäre es, gleich einen Preis von rund 1000 € pro Jahr zu offerieren und allen Neukunden 32 % Bonus einzuräumen. Sonst erweckt dieses Konstrukt den Anschein einer Mogelpackung. Im Übrigen ist meines Wissens nach die Beschaffung ökologischer Energie am Markt nicht kostenintensiver, als die von konventionell erzeugter, was auch die Angebote anderer Anbieter belegen.
Mit freundlichen Grüßen
M. Pieplow