Beschwerde lesen

Der Zeitpunkt für "Die aktuelle Energiemarktentwicklungen und Preisinformation zu Ihrem Gasvertrag" war von gas.de gut gewählt. In mir rührt sich der Verdacht das der 15.12.2015 als E-Mail gut gewählt war. Zu diesem Zeitpunkt gehen viele Weihnachtsmails ein und im Wust der Mail könnte man so eine "Information" schon mal überlesen, bzw. auch nicht explizit mit einer Preiserhöhung in Verbindung bringen zumal der Gasvertrag nach fast 6 Monate läuft.

Erst auf den zweiten Blick beim Lesen erkennt man dann mit viel Mühe im Fließtext auf Seite 2 dann die Preiserhöhung auf 5,90 Cent/kWh zum 1.6.2016 - mehr als rechtzeitig. Ich habe noch nie eine Preiserhöhung mit so langer Vorlaufzeit bekommen, obwohl ich fast jedes Jahr den Gasanbieter wechsle. Auch hier setzt man wohl auf vergessen.
gas.de sollte eigentlich wissen, dass Preiserhöhungen, die in Gestalt einer unbedeutend scheinenden E-Mail versendet werden, unwirksam sind. Das urteilte am 8.12.2015 das Landgericht Düsseldorf in einem Verfahren der Verbraucherzentrale Sachsen gegen den Energieversorger Extraenergie GmbH aus Neuss (Az. 12 O 177/14, nicht rkr.).
Als Bestandskunde von gas.de wird man benachteiligt. Seit Jahren fallen die Grenzübergangspreise für Erdgas. Eine Studie des Energieexperten Steffen Bukold im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion bestätigt dies. Den Verbrauchern seien im Schnitt 132 Euro Ersparnis pro Jahr für den Durchschnittshaushalt (gerechnet auf einen jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh) entgangen.
Ich bezahle derzeit 5,13 Cent/kWh, ab 1.6.2016 dann 5,90 Cent/kWh. Mithin eine Preissteigerung von 15%. Für mich unfassbar und unglaublich.
Neukunden werden derzeit von Verivox und Check24 umworben und tauchen bei beiden Preisportalen für meine Postleitzahl an 1. Stelle auf. Bei Verivox kostet die kWh 4,46 Cent + Grundgebühr. Bei Check24 kostet die kWh 3,99 Cent/kWh + Grundgebühr. Das ergibt folgende Gesamtkosten bei 20.000 kWh/Jahr
Check24 = 915,17 Euro
Verivox = 1.009,17 Euro
Gas.de ab 1.6.2016 = 1.180,-- Euro
Gas.de bis 1.6.2016 = 1026,-- Euro

Für mich steht somit fest, dass Bestandskunden die Neukunden subventionieren. Dieses Geschäftsgebaren ist mehr als fragwürdig.