FlexStrom AG (Berlin)
Finanzielle Situation von Flexstrom
In den letzten Tagen häufen sich in der Presse die Nachrichten über Flexstrom, die Muttergesellschaft von Löwenzahn.
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SpiegelOnline vom 13.11.2012
Energiekonzerne misstrauen Flexstrom
Zitate:
"Deutschlands Energieriesen beobachten den größten unabhängigen Stromanbieter des Landes argwöhnisch. Laut einem Bericht des «Handelsblatts» leiten regionale Netzgesellschaften von E.on und RWE den Strom von Flexstrom derzeit nur gegen Vorkasse durch ihre Leitungen. Die Geschäftspartner seien nervös, denn Flexstrom lasse seine Rechnungen häufig verdächtig lange unbezahlt, heißt es in dem Bericht. Der Stromanbieter selbst hingegen verlange von seinen Kunden oft Vorauszahlungen."
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Stern.de vom 13.11.2012
Billigstromanbieter Flexstrom - Angst vor einem zweiten Teldafax
Zitate:
"Nach der Teldafax-Pleite sorgt sich die Branche nun offenbar um die Zahlungsmoral von Flexstrom."
"Kunden, die den Anbieter wechseln wollen, sollten die nächste Gelegenheit zur Kündigung nutzen", empfiehlt Jurist Schröder [Verbraucherzentrale NRW]."
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Die WELT vom 14.11.2012
Vattenfall weist Flexstrom-Darstellung zu hohen Rechnungen zurück
Zitate:
"Flexstrom sei zum Jahresende 2011 mit der Zahlung eines siebenstelligen Betrages im Rückstand gewesen. Gleichzeitig sei mit Flexstrom Vorauskasse vereinbart worden. Hintergrund ist ein Bericht des «Handelsblatts», wonach Flexstrom finanzielle Schwierigkeiten haben soll."
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Handelsblatt vom 14.11.2012
Massenhafte Beschwerden gegen Flexstrom
Zitate:
"Flexstrom ist nach Recherchen des Handelsblatts der größte Arbeitgeber der neu eingerichteten Schlichtungsstelle für Energie. Rund ein Viertel aller 14.000 im ersten Jahr eingegangenen Beschwerden kamen von Verbrauchern, die einen Vertrag bei Flexstrom haben."
"Doch nicht nur die Kunden sind skeptisch, sondern auch der Kapitalmarkt. Gestern gab Flexstrom bekannt, eine mit 8,25 Prozent verzinste, fünfjährige Anleihe herauszugeben und so 35 Millionen Euro einsammeln zu wollen. Damit solle das Wachstum finanziert werden. Vermögensberater aber raten vom Kauf der Anleihe ab. „Aus unserer Sicht ist Flexstrom zu hoch verschuldet, insbesondere wenn man den sehr hoch angesetzten Unternehmenswert (Goodwill) abzieht“, sagt Max Schott vom Vermögensverwalter Sand und Schott."
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Jeder kann sich jetzt selbst ein Bild davon machen, wie es um Flexstrom steht - und natürlich auch um Löwenzahn Energie, ein Unternehmen der Flexstrom-Gruppe.
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Da stellen sich mir noch weitere Fragen:
- Wozu braucht eine Firma, die lediglich mit Strom handelt, 35 Millionen Euro frisches Kapital?
- Wo ist das Geld, das Hundertausende Kunden als Vorauszahlung geleistet haben?
Ist auch nicht nötig, da die Geschäftsberichte und Bilanzen veröffentlicht werden (müssen!)
Hier kann man (fast) alles nachlesen - und es liest sich spannender als ein Krimi - wenn man mit Zahlen und Bilanzen umgehen kann und dabei auch die Zahlen der anderen Firmen aus dem Firmengeflecht einbezieht.
Auch hier funktioniert es nach dem Prinzip "rechte Tasche - linke Tasche" - solange, bis die Blase platzt (s. TelDaFax)!
Als Beispiel hier der jahresabschluß der Flexstrom Marketing AG von 2010 (s. Bild 1).
Das Eigenkapital von 250.000 EUR war aufgebraucht, es bestand ein Fehlbetrag (Minus) von 559.101,89 EUR. Die hätten also schon 2010 Insolvenz anmelden müssen.
Im Jahr 2011 hat die Flexstrom AG gegenüber der Flexstrom Marketing AG eine Rangrücktrittserklärung von fast 4 Mio. EUR abgegeben (s. Bild 2), was bedeutet, dass die Flexstrom Marketing AG Forderungen der Flexstrom AG in dieser Höhe nicht begleichen kann. Die Flexstrom AG bucht das aber auf der Habenseite! Würde man diese Forderung geltend machen, wäre es vorbei mit der Flexstrom Marketing AG. Deshalb verzichtet man darauf.
Zitat: "Der Vorstand der FlexStrom Marketing AG hat in seinem Abhängigkeitsbericht bestätigt, dass keine Rechtsgeschäfte oder Maßnahmen zu Lasten der FlexStrom Marketing AG durch die FlexStrom AG vorgenommen wurden. "
Rechte Tasche - linke Tasche.
Auch interessant, dass sie in den Geschäftsberichten offen zugeben, wie das System funktioniert (s. Bild 3) :
Zitat:
"5. Risiken aus dem Einsatz von Finanzinstrumenten
Die Gruppe finanziert sich wie oben angeführt durch. -.-. durch monatliche Vorauszahlungen. Risiken im Forderungsbestand ergeben sich daraus im Regelfalle nicht. Säumige Zahler von Schlussrechnungen können jedoch durchaus zu Forderungsausfällen führen.
Finanziert werden die Stromeinkäufe überwiegend aus eingenommen Vorauszahlungen der Stromkunden. Wesentlich ist auch hier der rechtzeitige Eingang der Kundenvorauszahlungen um die Stromversorgung sicherstellen zu können.
Zur Sicherstellung der Zahlungsströme ist ein wirkungsvolles Mahnwesen installiert, das unverzüglich die notwendigen Schritte einleitet, um Ausfälle zu minimieren (Anm. d. Verf.: Die eigene Syllego Inkasso GmbH, die gute Gewinne macht). "
TelDaFax-Prinzip. Bleiben die Vorauszahlungen aus, kann Flexstrom die laufenden Rechnungen nicht mehr bezahlen. Das erklärt, warum die Vorauszahlungen immer höher und Guthaben nicht ausgezahlt werden.
Abschließendend noch der Hinweis, wie schnell es bergab geht und warum sie jetzt versuchen, über eine Anleihe 35 Mio. frisches Kapital zu besorgen (s. Bild 4).
Betrugen die (verfügbaren) Finanzmittel Anfang 2010 noch rund 22,7 Mio. EUR, waren es Ende 2011 nur noch 11 Mio. EUR.
Deshalb wurden auch 2011 weitere Firmen in die AG übernommen, um weiter Geld hin und her schieben zu können.
Bin mal auf die neue Bilanz des Konzerns für 2011 gespannt. Anfang Dezember ist Hauptversammlung.
Abschliessend kann man nur jedem Kunden empfehlen, notfalls unter Verzicht auf den Bonus (den eh kaum einer bekommt), möglichst schnell zu kündigen.
TelDaFax sollte Warnung genug sein.
Kein frisches Geld für F., sie legen die geplante Anleihe auf Eis: www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/nach-handelsblatt-bericht-flexstrom-legt-geplante-anleihe-auf-eis/7398290.html
Jetzt dürfte es noch enger werden.
In meinen Texten sind stets belegbare Tatsachen aufgeführt, die dann zunächst veröffentlicht werden (also den Filter passieren) und dann Stunden oder Tage später nicht mehr vorhanden sind. ..
Von Mark Twain fällt mir hierzu dieses Sprichwort ein, Zitat: "Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen - vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir. "
in meinem Fall ist es so, dass der Beitrag wegen dem Filter erst gar nicht veröffentlicht wurde und erst "von der Redaktion geprüft" wird.
Mal gespannt, ob er noch erscheint. Manchmal funktioniert das.
Wäre sonst schade, weil ich Einiges an Informationen zusammen getragen habe.
Allerdings scheinen die Verbraucher langsam aufzuwachen:
"Flexstrom weist jede Parallele zu Teldafax zurück und beharrt darauf, profitabel zu arbeiten. Das Wachstum hat sich allerdings stark verlangsamt. Konnte Flexstrom 2011 noch 160.000 Kunden hinzugewinnen, waren es 2012 bisher nur rund 10.000"
Quelle: www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/billiganbieter-stromkonzerne-zweifeln-an-flexstrom/7380298.html
Damit und mit den Geschäftsberichten wird klar, dass dem Schneeball der Nachschub ausgeht.
Die von Ihnen geschilderten Fälle gibt es allerdings auch.
www.energieverbraucher.de/de/Energiebezug/Strom/Stromwirtschaft/Stromversorger/Flexstrom__2340/#con-13068
www.wiwo.de/unternehmen/handel/billigstrom-flexstrom-laufen-die-kunden-davon/7437532.html
Übrigens: auch Löwenzahn Energie und Optimal Grün gehören zu Flexstrom!
Flexstrom konnte in diesem Jahr nur 10.000 Neukunden gewinnen, hat aber rund 40.000 Kunden verloren.
Die Anleihe konnte nicht ausgegeben werden, die Tochterunternehmen schreiben weiter rote Zahlen.
Ich bin auf die Zahlen der Hauptversammlung gespannt, die m. W.n. am 04.12.2012 ist. Im letzten Geschäftsbericht 90.000 EUR alleine für Prozesse (verlorene, weil gewonnene muss ich nicht bezahlen)!
Ich bin mir sicher: Flexstrom endet wie TelDaFax - in der Pleite. Und hunderttausende Kunden schauen wieder mal in die Röhre.