Beschwerde lesen

Die Geschichte begann vor nunmehr gut einem Jahr mit der Notwendigkeit einer Generalüberholung meiner Glashütte Original Automatik.

Ich möchte voraus schicken, dass ich dieselbe Uhr schon einmal bei Christ zu einer Generalüberholung abgegeben habe, und damals, als sie von Christ direkt nach Glashütte eingeschickt wurde, mit der Leistung insgesamt absolut zufrieden war.

Das wollte ich im März 2011 so wiederholen und gab meine Uhr zu diesem Zweck ab, und zusätzlich sollte dieses Mal das Edelstahlgehäuse aufgearbeitet werden. Ich wollte auch ein neues original Lederarmband dazu. Meines Erachtens keine allzu herausfordernden Wünsche.

Nach einem viertel Jahr bekam ich die Uhr zurück. Sie lief, auch genau, aber sie kam offensichtlich nicht aus dem Sächsischen Glashütte. Ich bekam dieses Mal keine Rechnung von dort, keinen Messstreifen vom Hersteller, ich bekam auch kein Band, aber ich bekam einen dumpfen Schock wegen des Gehäuses.

Die "Aufarbeitungsspuren" waren zu erkennen, wie bei einem Auto eine schlechte Wagenwäsche. Obendrein hatte der dilettantische Eifer die Gehäusenummer bis auf einen Hauch von Spur heraus poliert!

Das fehlende Lederband, ach ja, da würde man sich bei mir melden, wenn es da sei. Bis heute habe ich davon nichts mehr gehört, und mir zwischenzeitlich selbst anderweitig eines besorgt.

Nach einem halben Jahr ließ sich die Krone nicht mehr nach rechts/nach oben drehen. Nach unten wohl, auch herausziehen, und das Werk lief dank der Automatik auch noch. Ich habe natürlich reklamiert, denn das konnte ich ja nun nicht beim Hersteller.

Nach einem viertel Jahr, mit zwischenzeitlichen Nachfragen, bekam ich einen Kostenvoranschlag mit dem Hinweis, dass eine Generalüberholung nötig sei. Das war kein schlechter Aprilscherz, es war noch schlechter! Ich verwies auf meine Reklamation, leicht gereizt und ohne Verständnis.

Nach einigen Telefonaten stellte sich heraus, was ich ohnehin schon im Gefühl hatte, dass nämlich der "falsche Uhrmacher am Werk" gewesen war. Der ursprüngliche "Generalüberholer" war ein anderer, und nun musste die Uhr dorthin verschickt werden. Nein, dieses Mal würde es nicht wieder solange dauern! - was ich ehrlich gesagt schon nicht mehr geglaubt habe, und allzu vertrauenerweckend kam das auch nicht rüber.

Es wiederholte sich das Spielchen, aber jetzt ersparte ich mir die unnötigen Nachfragen, setzte mir aber einen Termin. Der war nun vorbei, nach einem weiteren viertel Jahr (!), und ich besuchte meine Christ-Filiale persönlich für meine klare Nachfrage nach dem Verbleib meiner Uhr.

Sie war zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht repariert, auch nicht in Arbeit, und so forderte ich die Rückholung meiner Glashütte Original, nicht repariert.

Die Uhr war glatt nach vier Tagen zurück - das ging denn doch mal sehr schnell! - und es hatte sich doch etwas getan.

Zum einem bekam ich die Mitteilung, dass die Uhr wohl einen sehr harten Stoß abbekommen haben musste, weil fünf Rädchen beschädigt seien. Aha!

Also noch mal, um es sich auf der Zunge zergehen lassen zu können: Die Uhr war irgendwann mal beim "richtigen" (meiner Meinung nach GANZ falschen) Uhrmacher angekommen, der hatte sie immer noch nicht auf Reklamation/ Gewährleistung repariert, auch nichts von sich hören lassen, aber nach meiner Anforderung der Uhr, vier Tage später, gab es klare Erkenntnisse, wenn auch nicht durch das Gehäuse und meine Erfahrungen mit meinem Prunkstück bestätigt.

Nun, das war noch nicht alles. Die Krone lässt sich jetzt wieder leicht in beide Richtungen drehen, allerdings nicht mehr heraus ziehen, selbst nicht mit wohl dosierter Kraft! Alles klar? Zum Glück läuft das Werk wegen der Automatik immer noch, ein Rest von Trost und Grundlage für Hoffnung auf Rettung.

Zur Filiale ist im Zusammenhang mit diesem Reparatur-Disaster an einer Glashütte Original natürlich nichts zu sagen. Aber selbstverständlich hinterlässt die persönliche Bedienung und Beratung schon Erfahrungen, die ich mit meinen früheren aus den letzten 27 Jahren gut vergleichen kann.

Früher kannte ich dort über Jahre das Personal, ältere erfahrene stilsichere zurückhaltende Leute, die ich sogar als Fachleute bezeichnen möchte. Dies blieb so, bis es irgendwann einen deutlichen Break bei Christ gegeben hat, und man nebst Umzug etwas später auch eine ordentliche Personalbereinigung erleben durfte.

Aktuell darf man sich über eine extrem starke Verjüngung des Personals freuen, was sehr merklich mit fehlendem Gefühl und Gespür für die Kundschaft in diesem Segment einher geht und einem sehr stark das Gefühl gibt, "hier" in Sachen Uhren und Schmuck doch wohl ganz falsch am Platze zu sein. Das hat sich irgendwie ja auch bestätigt.

Ich habe nichts gegen die Leute persönlich, aber dieses Kaliber treffe ich normalerweise in den bekannten Supermarktketten auch als Einzelhandelskaufleute, und so viel verstehen sie auch von ihrem Geschäft. Es ist ungefähr die gleiche Freundlichkeit, über die ich mich grundsätzlich gar nicht beschweren möchte, und es ist sogar eine vergleichbare Geschäftigkeit, wie ich sie von Uhren- und Schmuckfachhändlern, die den Titel verdient haben, definitiv nicht kenne.

Ganz klar, eine Glashütte Original gehört dort nicht hin, aber die Marken aus Glashütte werden dort auch nicht mehr vertrieben!

Um so unverständlicher, wie einige bekannte Schweizer Manufakturen sich dort noch vertreiben lassen können. Die Schweizer Inhaber und ihre Uhrmacher würden persönlich dort garantiert niemals kaufen. Über den Level einer Swatch würde ich dort vertriebsseitig nicht mehr hinaus gehen, der Rest zeugt von unglaublichem Mut und Waghalsigkeit.

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Bevor ich meine Erfahrung hier mitgeteilt habe, wartete ich bereits zwölf Wochen ergebnislos auf eine Stellungnahme des Hauses Christ auf meine online-Kontaktaufnahme, inhaltlich meiner Beschwerden bis zum letzten Akt dieses kläglich gescheiterten Reparaturservice.