Seit einiger Zeit vergibt Amazon an den Kunden bei wertvolleren Bestellungen am Tage der Auslieferung ein Einmalpasswort.
Das muss der Kunde dann vor der Übergabe dem Boten diktieren, sonst bekommt man die Ware nicht. Der Kunde kann nicht entscheiden, ob er das will, er kann in dem Fall nicht erlauben, dass die Ware einfach abgelegt werden darf. Auch nicht auf eigenes Risiko.
Da ja die Auslieferzeit recht unbestimmt zwischen morgens und 20:00 Uhr abends angegeben wird, kann ich auch nicht einen Nachbarn bitten. Soll der jetzt von morgens bis in die Nacht dasitzen und für mich warten, bis er dem Boten dann das Einmalpasswort diktieren darf? Auch unmöglich!
Ok, ich könnte die Bestellung abbrechen, ich brauche die Ware aber - also dann doch bestellen!
Also setze ich ein Wunschlieferdatum und regle meine Arbeitszeit mit der Hilfe meiner Kollegen und meines Chefs so, dass ich an diesem Tag in meiner Wohnung arbeiten kann. Es haben jetzt also viele, viele Menschen mitgeholfen und vielleicht selbst irgendwas umdisponiert - nur, damit ich daheim sein kann. Ein Wahnsinnsaufwand!
Und was passiert: Amazon liefert einen Tag früher aus! Spinnt Ihr, Amazon? Nicht nur, dass ich das Einmalpasswortsystem akzeptieren muss, ich kriege meine Ware trotzdem nicht!
Ich hab Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, dass ich am Wunschliefertag daheim sein kann. Und dann erfahre ich einen Tag früher: "Dein Wunschdatum ist uns egal, Deine Ware wird heute geliefert. Hier ist Dein Einmalpasswort."
So kann ich kein Homeoffice mehr organisieren, so kann ich gar nichts mehr organisieren.
Warum dann überhaupt ein Wunschlieferdatum?
Für mich steht fest, dass ich höherwertige Waren nicht mehr bei Amazon bestellen werde, sowas muss ich nicht nochmal erleben.
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Aber es heißt ja nun mal "Wunsch" beim Wunsch-Lieferdatum. Wünschen kann man sich ja erstmal viel - was aber noch lange nicht heißen muss, dass auch jeder Wunsch erfüllt wird bzw. werden kann, allein schon von Logistik & Dispo her.
Ist dem einzelnen Kunden wahrscheinlich recht egal - aber man stelle sich mal vor, JEDER wünscht sich z. B. eine Zustellung Donnerstags gegen 17:00 Uhr. Das KANN nicht funktionieren.
Mir ist klar, daß "Wunsch" "Wunsch" heißt. ABER: Wenn ich GEZWUNGEN werde, anwesend zu sein, weil ich meine Ware nur bei Anwesenheit und gegen Passwort erhalten kann, dann wird für mich aus einem "Wunsch" ein "MUSS". Denn ich kann nicht drei Tage standby daheim sitzen, nur weil die Ware trotz Wunschdatum irgendwann kommen könnte.
Ihren ansonsten durchaus berechtigten Einwand lasse ich in diesem Fall nicht gelten.
Irgendwie sollte Amazon es schaffen, (unerfüllte) Wünsche und Anwesenheitspflicht bei persönlicher Übergabe seiner Lieferung überein zu bringen.
Sonst wird's schwierig, etwas zu verkaufen, weil nicht zustellbar seitens Amazon.
Macht ja dann wenig Sinn, solch ein Geschäftsmodell. ...
Wenn ein Unternehmen etwas verkaufen will (in dem Fall Amazon), sollte es die (Liefer) -Bedingungen so gestalten, dass die Ware zustellbar ist. Ansonsten, und das haben Sie richtig festgestellt, kauft der Kunde woanders.
Wer hat dann Pech, das Unternehmen oder der Kunde?
Wenn Amazon ein System einführt, bei dem ich anwesend sein MUSS, um die Ware zu erhalten, dann sollte Amazon auch einen Weg finden, das bei der Bestellung von Amazon zugesicherte Lieferdatum einzuhalten. Wir können aber für diese neue Klasse von Lieferdatum gerne ein neues Wort erfinden, zum Beispiel "verbindliches Lieferdatum". Dann müssen Sie und ich nicht über die Bedeutung des Wortes "Wunsch" diskutieren.
Ansonsten bin ich ganz bei Ihnen: Ich muss nicht bei Amazon bestellen. Oder doch, aber ich werde mein Prime-Konto bei Amazon nur noch für sehr geringwertige Bestellungen nutzen, bei denen der Wert des Artikels in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten der Zustellung stehen wird und bei denen der Artikel dann auch gerne im Treppenhaus abgelegt werden kann.