Beschwerde lesen

Kennen Sie das: Sie sitzen vor dem Bildschirm, haben die Fingernägel bereits alle abgekaut, fürchten um Ihren Ruf als zuverlässiger Partner. Nein, das ist nicht der Beginn eines vergessen geglaubten Hitchcock-Films, das ist die Realität in der Welt von Hermes. Sie kaufen für 13,90€ eine Dienstleistung, gehen frohen Mutes davon aus, alterbnativ zur Deutschen Post einen unbürokratischen Zustelldienst beauftragt zu haben, und rennen damit dann ins Verderben. Das einzige was funktioniert - und dies eben zu 99% besser als bei den Postdienststellen - ist die Aufgabe des Paketes. Ab dann aber sind Sie dem Hermes-Unvermögen gnadenlos ausgesetzt.

Und da beginnt die Folter: Sie wissen darum, dass Ihre Sendung am Samstagabend beim Adressaten zur Nutzung verfügbar sein muss; Blick in den Sendungsverlauf am Mittwoch: "Sendung an internationalen Partner (=Belgien) übergeben; Puh, perfekt, denn in Deutschland dräut der Nationalfeiertag, es kann also nix Unvorhergesehenes passieren; doch dann: Samstagabend 18:00 Uhr der Anruf: Wo bleibt die Sendung? Blick in den Sendungsverlauf: Seit Mittwochabend hat sich tatsächlich nichts verändert "Sendung an den internationalen Partner übergeben"; Hotlineanruf - nach 20 Minuten eine menschliche Stimme - nach bereits zigmaligem Eingeben der ID nun auch die verbale Übermittlung des Zahlencodes und der ausgesprochen hilfreiche Hinweis, nur eben jetzt gesprochen: "Die Sendung wurde am Mittwoch an den internationalen Partner übergeben". Ihr zarter Hinweis, dass diese Auskunft nicht wirklich weiterführend sei, und sie nun eine Kontaktnummer in Belgien bräuchten, der abwehrende Hinweis, dass man am kommenden Montag zurückgerufen werde (was allerdings dann auch nicht erfolgt); die Callcenter-Mitarbeiterin musste dann wohl in den Feierabend, denn sie beendete das Gespräch abrupt durch formloses Auflegen.

Die Folter geht weiter, denn am Montag wieder der Blick in den Sendungsverlauf, an dem sich nichts verändert; Das Ganze hatte doch 13,90€ gekostet - die immerhin wollen Sie zurück. Nein, nicht doch solch ein unverschämtes Ansinnen, das wäre nun wirklich zu viel verlangt. Nach Tagen meldet sich die Reklamationsstelle per E-Mail, bekundet Bedauern darüber, dass trotz aller bei Hermes obwaltenden Sorgfalt die Ausführung eines Auftrags Unzufriedenheit erregt habe, und prophezeit, dass man sich in der Zukunft darum bemühen werde, dass derart Unannehmlichkeiten vermieden würden. Rückerstattung des Paketbeförderungsentgeltes - kein Wort; Kompensation des Zeitaufwandes für Sendungsverfolgung, Hotlines, Schadens - kein Wort; Rücksendung der vor Ort inzwischen unbrauchbaren Ware - kein Wort; Gründe für den Irrlauf der Sendung über 11 Tage hinweg - kein Wort.
Nach der Charta der Vereinten Nationen ist Folter nicht erlaubt. Ich meine, Hermes ist nicht empfehlenswert.

Roland Hoede