Beschwerde lesen

Ich habe vor zwei Jahren in einem Peugeot Autohaus einen Peugeot RCZ geleast. Das Fahrzeug hatte von Anfang sehr viele Mängel.

Beim Geradeausfahren steht das Lenkrad nach rechts und das Fahrzeug zieht auf eine Seite. Ich konnte immer wieder den zweiten und vierten Gang nicht einlegen, auch nicht mit Gewalt. Beim Tretren der Kupplung treten Schleifgeräusche auf, der Fahrersitz wackelt sehr stark, die Radaufhängung knarrt wenn das Fahrzeug einfedert, die Fahrertür innen ist nicht sauber lackiert.

Ich wandte mich also an das zuständige Autohaus. Dort machte ein Meister mit mir eine Probefahrt und erzählte mir, dass das alles ganz normal ist. Nach vielem hin und her erklärte man sich bereit doch einmal nach der Spureinstellung zu schauen. Trotz Full-Service Vertrag (Optiway) musste ich fast 120 Euro für die Einstellung der Spur und für ein Mietfahrzeug bezahlen. Mein Fahrzeug war übrigens ca. 2 Monate alt. Nachdem ich das Fahrzeug also wieder erhalten habe, war alles noch viel schlimmer. Ich fuhr wieder hin und die Spur wurde noch einmal, diesmal kostenlos, überprüft. Man teilte mir daraufhin mit, dass die Spur zwar in der Toleranz war, aber ganz an der äusseren Grenze. Man hat nun die Spur noch einmal eingestellt und zwar ganz auf die andere Seite und dort wieder an die äusserste Toleranzgrenze. Naja, dachte ich, die werden schon wissen was sie tun.

Beim Fahren merkte ich dann, dass das Fahrzeug nun vollends ganz instabil und eigentlich nicht mehr so richtig fahrbar war. Ich fuhr nach Hause und stellte das Fahrzeug hin. Es regnete und ich sollte am Tag darauf geschäftlich verreisen. Meine Lebensgefährtin sollte mich deshalb nach Stuttgart fahren. Nachdem ich im Auto etwas vergessen hatte, ging ich noch einmal raus und sah dass im Innenraum Licht brennt. Ich schloss das Fahrzeug auf, da öffneten sich bei strömendem Regen die Fenster. Ich wollte diese wieder schließen, steckte den Schlüssel ins Zündschloß und drehte den Schlüssel. Ausser dass alle Warnlampen und die Scheibenwischer angingen, passierte weiter nichts. Nach etwa einer Minute setzten sich die Seitenscheiben in Bewegung und liefen zur Hälfte nach oben. Dann verriegelten sich die Türen und das Fahrzeug fing an zu hupen.

Ich ließ alles stehen und liegen und rief bei Peuegot Assistance an. Die schickten den ADAC, der sich das Fahrzeug ganz verwundert ansah und die Batterie abklemmte. Er lud das Auto auf und nahm es mit zum 70 km entfernten Peugeot-Händler. Ich fuhr dann am Tag darauf zu meinem Geschäftstermin und rief irgendwann gegen Mittag beim Händler an um nach dem Stand der Reparatur, bzw. Diagnose zu fragen. Man möchte es fast nicht glauben, aber die wussten nicht wo mein Auto ist. Ich ans Telefon und bei Peugeot Assistance angerufen. Die wussten noch weniger. Ich wieder ans Telefon und beim ADAC angerufen. Dort teilte man mir mit, dass das Fahrzeug bei Händler abgestellt und der Schlüssel in den Briefksten geworfen wurde. Es kam mords was ins Rollen. Nach mehr als zwei Stunden rief mich der Händler an, dass er das Auto nun auf seinem Hof gefunden hat. Alles schön und gut. Die zweite Frage war, was er denn nun mit dem Auto tun soll. Ich schilderte das Problem.

Nachdem sich an diesem Tag niemand mehr meldete, rief ich am Tag darau nochmal an. Man teilte mir mit, dass man noch immer nicht weiß, welches Problem das Auto hat und es kommt deshalb ein Techniker von Peugeot, der sich dem Problem annimmt. So weit so gut. Zwei weitere Tage später rief man mich an und teilte mir mit, dass es wohl an einer alten Platine im Sicherungskasten liegt, von einer Version 1 und es müsste wohl Version 4 sein. Diese Version der Platine dürfte es seit zwei Jahren gar nicht mehr geben. Ich holte das Fahrzeug einen Tag später ab und machte gleich einen Termin zur Behebung der restlichen Mängel. Der Meister dort sagte, dass es der letzte Versuch sein wird. Wenn die Probleme weiterhin bestehen, muss jemand von Peugeot her.

Der weitere Versuch war natürllich ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Deshalb wurde ein Termin mit dem Herrn von Peugeot vereinbart. Ich möchte hier noch erwähnen, dass der Händler 70 km von mir entfernt ist und ich jedesmal auf meine Kosten und einem halben Tag Urlaub dorthin fahren musste. Ich habe mich deshalb dafür entschieden, da meine Freundin dort wohnte und es bei uns in der Gegend nur einen kleinen Händler gibt. So weit so gut.

Der Herr von Peugeot kam, wie es sich bei Peugeot gehört, 15 Minuten zu spät. Darüber habe ich weggesehen, da ich glaubte der Herr wird mir sicher weiterhelfen. Ich fuhr also mit ihm über eine Stunde. Am Schluß bestätigte er mir den Großteil der Mängel. Als er das Fahrzeug auf der Hebebühne genauer unter die Lupe nahm fragte er mich, ob ich sehr an diesem Fahrzeug hänge. Ich fragte warum und verneinte. Er sagte zu mir, dass er, wenn man versucht das Fahrzeug zu reparieren, keine Ruhe mehr bekommt, sondern dass ich mit Sicheheit nicht mehr zufriendzustellen bin. Er sprach dann von einer Rückabwicklung. Dieses Wort hatte ich zuvor noch nie gehört. Er erklärte mir das und ich sagte ihm, dass es auch für mich die beste Lösung darstellt. Weiter gab ich ihm zu verstehen, dass ich dann aber keinen Peugeot mehr möchte.

Ich habe vergessen zu erwähnen, dass bis zu diesem Zeitpunkt, bereits Kupplung, Schlaltkulisse und sämtliche Getriebelager, als auch alle vier Domlager gewechselt wurden. Nach dieser Aussage, wollte der nette Herr von Peugeot nichts mehr von einer Rückabwicklung wissen.

Ich wurde dann an den darauffolgenden Tagen vom Autohändler mehrmals angerufen. Man machte mir klar, dass die beste Lösung ein Tausch des Fahrzeugs wäre. Ich soll dem Verkäufer mitteilen, für welches Fahrezug und für welche Konfiguration ich mich interessieren würde. Das teilte ich dem Verkäufer mit, der mir im Handumdrehen drei Angebote per Fax zukommen ließ.

Das Ganze sollte so ablaufen dass ich mein Fahrzeug zurückgebe und ich erhalte gegen weiter 4500 Euro dasselbe Fahrezug wieder in Neu. Das lehnte ich ab und es gab ein Endloses hin und her. Irgendwann drohte ich dann mit Anwalt. Ich stellte ein Ultimatum und, siehe da, man meldete sich sogar kurz vor dem Ablauf desselben. Man machte mir noch einmal ein, für mich völlig unseröses, Angebot, das ich wieder ablehnte.

Danach nahm ich mir einen Anwalt. Nachdem ich das Mandat erteilt hatte, ging man bei Peugeot in Deckung und meldete sich nicht mehr. Es wurde auf keine Email mehr geantwortet. Das wäre wohl so üblich, habe ich lange danach erfahren. Das Autohaus stritt dann, was auch sonst, die Mängel ab. Man machte jedoch die Zusage, einem TÜV-Gutachten zuzustimmen und dieses auch zu bezahlen. Das verwunderte mich etwas, aber man erklärte das so, dass wohl das Autohaus dieses Gutachten ebenfalls gegenüber Peugeot benutzen kann. Wozu auch immer. Auch das ging dann wieder etwa 3 Wochen hin und her.

Mein Anwalt stellte dann ein letztes Ultimatum. Mein Anwalt bekam dann grünes Licht, einen Termin für ein Gutachten zu vereinbaren. Und jetzt kommts! Zwei Tage später erhielt ich die Nachricht, dass das Autohaus Insolvenz angemeldet hat und somit Zahlungsunfähig ist. Ich darf vorwegnehmen, dass ich auf Anwaltskosten, usw. von über 2000 Euro sitzengeblieben bin. Peugeot interessiert das nämlich überhaupt nicht. Nachdem ich meinem Anwalt das Mandat entzog, sprach auch Peugeot wieder mit mir.

Ich für dann mit meinem Fahrzeug nach Stuttgart zu Peugeot, wo genau dieser nette Herr von Peugeot Deutschland und sein zukünftiger Nachfolger sich meinem Problem wieder annahmen. Man stellte dort fest, dass die Mängel noch immer bestehen. Und man fand noch neue Mängel. Nämlich dass die Reifen vorne beim Einschlagen der Lenkung an den Innenradläufen streifen und dass die Reifen sehr stark einseitig abgefahren sind. Somit müssen die Innenradläufe getauscht, warm gemacht und verformt werden. Weiter hat man mir neue Reifen zugestanden.

Es wurde festgestellt dass das Fahrzeug auf eine Seite zieht und dass das Lenkrad schief steht, dass der Sitz wackelt, usw. Also alles was vorher wieder bestritten wurde. Ich brachte das Fahrzeug dann zu einem Peugeot-Händler in der Nähe, der die Spur wieder einstellte, die Reifen wechselte, Innenradläufe tauschte und unter warm machen ausbeulte. Weiter stellte man fest, dass irgendwann vom vorherigen Händler das Getriebe ausgebaut und dabei die Bremsleitungen stark beschädigt wurden. Diese wurden dann mit flüssigem Kunststoff besprüht.

Seit über zwei Jahren streite ich mich nun mit dem Peugeot Kundenservice herum. Immer wieder teilt man mir mit, wie leid es den Herrschaften doch tut, dass ich solche Probleme habe. Ich habe immer wieder darum gebeten, mit einem Entscheider bei Peugeot Deutschland sprechen zu dürfen, was man bis heute immer wieder ablehnt. Man hätte mich gnädiger Weise mit einem Teamleiter des Kundenservice sprechen lassen, was ich jedoch abgelehnt habe. Ich habe übrigens vergangenes Jahr ein Wertgutachten erstellen lassen, in dem der TÜV mir z. B. das schief stehende Lenkrad und das Ziehen auf eine Seite bescheinigt.

Mein Fahrzeug hat die Mängel bis heute immer noch. Ich hatte an dieser "Seifenkiste" noch keinen einzigen Tag Spaß. Immer nur Ärger. Für 387 Euro im Monat, vier Jahre lang, ein sehr teurer Spaß. Ich verstehe heute sehr gut, wenn ich in der Zeitung lese wie es um PSA bestellt ist. NIE WIEDER PEUGEOT! Kundenzufriedenheit steht dort an allerletzter Stelle. Der Kundenservice ist ausschließlich dazu da Kunden abzuwimmeln. Das ist mein Eindruck.

A. Hermann