Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG (Berlin)
Unmögliche Fillialleitung
Ich war vor einiger Zeit bei Lidl einkaufen. Es war Montag und wie üblich für einen Montag relativ voll. Ich stellte mich an der Kasse an und die Schlange wurde immer länger. Die Kassiererin klingelte nach einer weiteren Kasse und es kam niemand.
Die Kassiererin (eine meiner liebsten in diesem Laden und ca. im 7. Monat schwanger) wurde immer schneller, weil sie merkte, es kommt niemand. Sie klingelte wieder und die Chefin rief quer durch den Laden, dass sie nicht zaubern kann. Ich sah um die Ecke und sah, wie die Chefin mit dem Wachmann einen Plausch abhielt. Die Kassiererin klingelte wieder, weil sich die Kunden schon sehr aufregten. Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als die Chefin sich hinstellt und erst mal mit ihrem Handy eine SMS schreibt.
Eine sehr erboste junge Kundin meinte zur Kassiererin, wenn nicht gleich noch eine Kasse aufgemacht wird, würde sie ihr eine runterhauen und wo sie gelernt hat, so lahm zu arbeiten und dass man sie feuern sollte. Die arme Kassiererin wusste gar nicht, wie ihr geschieht und klingelte Sturm. Endlich kam die Chefin und motze auch noch rum.
Schreiben Sie Ihre Beschwerde.
Ich bin echt erschrocken, wie dort mit dem Personal umgegangen wird. Dass dieser Laden aus meiner Sicht chronisch unterbesetzt ist, kennt man ja schon, aber dass eine schwangere noch so behandelt wird, müsste bestraft werden. Die Chefin dort sollte man entlassen, denn man sieht sie sehr oft mit ihrem Handy im Laden! Selten sieht man, wie sie arbeitet oder auch mal am Packen ist. Es sind immer die anderen, die dort ackern ohne Ende und zum Feierabend sehr erschöpft den Laden verlassen.
Wo gibt es denn so was, dass dort eine Mitarbeiterin, die eigentlich an der Kasse sitzt, eine Palette zum Abpacken hingestellt bekommt und eine schwangere Mitarbeiterin schwere Ware abpackt und die Chefin steht im Laden und spielt mit ihrem Handy. Da ich als Stammkunde drei Mal in der Woche dort einkaufe und mir fast jedes mal so etwas zu Augen kommt, könnte ich schon fast ein Buch drüber schreiben. Unfassbar!
Das wäre weitaus weniger sinnbefreit als diese Beschwerde gewesen, wenn auch immer noch genauso uninteressant.
Die Chefin wurde von anderen Kunden gefragt. ob sie sich nicht schäme, wie sie mit der Kollegin und den Kunden umgeht. Sie meinte nur, wems nicht passt, der kann ja woanders hingehen, denn niemand wird gezwungen, in diesem Laden zu kaufen. Worauf der Kunde sich empörte und lauter wurde, war ihre Antwort nur gewesen, wer noch was dazu sagt, bekommt Hausverbot!
Für die Kassiererin bedeutet das: Mit der Stoppuhr(!) steht der Filialleiter hinter einem beim Kassieren, beim Abpacken der Paletten, beim Putzen, wenn es sein muss, sogar bei der Pinkel-Pause! Es gibt genaue Richtlinien, wie schnell in einer gewissen Zeit ein gewisses Kundenpensum an der Kasse abzufertigen ist, das ganze verpackt in eine Prozentzahl pro Arbeitskraft! Die Videoüberwachung ist da echt nur der Gipfel des Eisbergs!
Es werden Überstunden angehäuft ohne Ende, weil man als Teilzeitkraft eingestellt wird, aber Vollzeit im Laden steht ("zu wenig Umsatz, um mehr Personal zur Verfügung zu stellen"). Hat man einen guten Vorgesetzten, werden die sogar ausbezahlt (was sich dann auf den Lohn auch als "Vollzeitlohn" auswirkt). Hat man einen schlechten Vorgesetzten, heißt es: "Ich kann einer Kassiererin doch keinen so hohen Monatslohn bezahlen! Feiern Sie ihre Stunden ab!" Abfeiern ist aber aufgrund des ständigen Personalengpasses nicht möglich.
Nie hört man ein lobendes Wort, immer nur: "sie sind zu langsam, das muss schneller werden!" oder "Ihre Filiale hat zu wenig Umsatzsteigerung im letzten Quartal, das muss besser werden!" Und wenn man dann die Kündigung einreicht, weil man ein besseres Jobangebot hat, heißt es auf einmal: "Liebe Frau F, wollen Sie uns wirklich verlassen, sie sind doch unser bestes Pferd im Stall!" und anschließend kann man einen ganzen Monat bezahlt zu Hause bleiben, weil man die Überstunden noch schnell abfeiern muss, bevor man den Arbeitgeber wechselt.
Insofern: Ist gut gemeint, eine Beschwerde bei der Geschäftsleitung vorzubringen, wird aber auch bei tausend Beschwerden nichts an der Situation ändern.
Beschwerde ist noch nicht gelöst.